/ 05.06.2013
Aleida Assmann / Heidrun Friese (Hrsg.)
Identitäten
Frankfurt a. M.: Suhrkamp 1998 (Erinnerung, Geschichte, Identität 3); 461 S.; 29,80 DM; ISBN 3-518-29004-5In den verschiedenen Bereichen der Geisteswissenschaften, von Philosophie und Geschichtswissenschaft über Soziologie und Sozialpsychologie bis hin zur Linguistik, wird dem Begriff der Identität in all seinen verschiedenen Kontexten in den letzten Jahren große Aufmerksamkeit gewidmet. So unterschiedlich die einzelnen Fachdisziplinen sind, so unterschiedlich ist auch der jeweilige Gegenstand, der mit dem Begriff "Identität" verbunden wird. Über alle Fachgrenzen hinweg wird aber jene einende theoretische Position spürbar, die mit den Begriffen Konstruktivismus bzw. sozialem Konstruktivismus bezeichnet werden kann. Der vorliegende Band zeigt einen Ausschnitt aus den unterschiedlichsten Debatten um Identität: Identität als personale Identität bzw. als philosophisches Problem der Einheit desselben bzw. deren Differenz, Identität als Geschlechteridentität, als ethnische und nationale Identität. Entstanden sind die Beiträge im Rahmen einer Forschungsgruppe "Historische Sinnbildung. Interdisziplinäre Untersuchungen zur Struktur, Logik und Funktion des Geschichtsbewußtseins im interkulturellen Vergleich" am Zentrum für interdisziplinäre Forschung der Universität Bielefeld. Gleichzeitig ergeben sie den 3. Band einer dreibändigen Reihe des Suhrkamp Verlages.
Inhalt: Heidrun Friese: Identität: Begehren, Name und Differenz (24-43). 1. Identität und Fremdheit - Probleme der Repräsentation: Peter Wagner: Fest-Stellungen. Beobachtungen zur sozialwissenschaftlichen Diskussion über Identität (44-72); Jürgen Straub: Personale und kollektive Identität. Zur Analyse eines theoretischen Begriffs (73-104); Martin Fuchs: Erkenntnispraxis und die Repräsentation von Differenz (105-137); Shingo Shimada: Identitätskonstruktion und Übersetzung (138-167). 2. Konstruktionen weiblicher Identität: Ulrike Prokop: Die Funktion der Literatur für die Selbstthematisierung von Weiblichkeit im ausgehenden 18. Jahrhundert (166-180); Ute Frevert: Geschlechter-Identitäten im deutschen Bürgertum des 19. Jahrhunderts (181-216); Inka Mülder-Bach: Kultur und Geschlecht. Georg Simmels Konstruktion der Weiblichkeit (217-231); Elisabeth Bronfen: Die Vorführung der Hysterie (232-268). 3. Ethnische Identitäten im Wandel: Karl-Heinz Kohl: Ethnizität und Tradition aus ethnologischer Sicht (269-287); Gerd Baumann: Ethnische Identität als duale diskursive Konstruktion. Dominante und demotische Identitätsdiskurse in einer multiethnischen Vorstadt von London (288-313). 4. Nationale Identität im Wandel: Christian Geulen: Die Metamorphose der Identität. Zur "Langlebigkeit" des Nationalismus (346-373); Christiane Uhlig: "Rußland ist mit dem Verstand nicht zu begreifen" Die Modernisierungsdebatte in den russischen Geistes- und Sozialwissenschaften (374-400); Hans-Jürgen Lüsebrink: Geschichtskultur im (post-)kolonialen Kontext. Zur Genese nationaler Identifikationsfiguren im frankophonen Westafrika (401-427); Emmanuel Sivan: Kultur und Identität im Vergleich unterschiedlicher Ausprägungen des Fundamentalismus (427-455).
Carsten Ungewitter (CU)
Rubrizierung: 5.42 | 4.43 | 4.42 | 2.27 | 2.23
Empfohlene Zitierweise: Carsten Ungewitter, Rezension zu: Aleida Assmann / Heidrun Friese (Hrsg.): Identitäten Frankfurt a. M.: 1998, in: Portal für Politikwissenschaft, https://www.pw-portal.de/rezension/6694-identitaeten_9026, veröffentlicht am 01.01.2006.
Buch-Nr.: 9026
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