Mit diesem Band liegt ein weiterer Teil der ausgewählten Schriften Halls in deutscher Sprache vor (zur Annotation von Band 3 siehe ZPol 1/01: 509). Die versammelten Essays behandeln Themen der Cultural Studies, die im Einzelnen in ihrem Stellenwert für die Politikwissenschaft schwer zu präzisieren sind. Sicherlich hat Halls Verständnis von Repräsentation als bedeutungszuweisende Vergegenwärtigung und Darstellung von Welt auch etwas mit der Frage politischer Repräsentation zu tun. So kann etwa die Analyse „identitätsstiftender Repräsentationspraxen“ Anregungen für bisher vielleicht unterbelichtete Aspekte politischer Repräsentation geben. Wie die von Hall als Ideologie kritisierten „Systeme der Repräsentation“ aber im Bereich des Politischen wirken, welche alternativen „Praxen“ vorstellbar wären, bleibt eher im Dunkeln. So ist die politikwissenschaftliche Relevanz der Aufsätze am ehesten dort zu finden, wo sie politische Wirkung erzielen wollen. Diese politische Zielrichtung ist nun in der Tat bemerkenswert, wenn beispielsweise die Grundlagen des liberalen Verfassungsstaates erschüttert werden sollen, um an ihre Stelle ein die Überwindung der Dichotomie von Gleichheit und Differenz ermöglichendes politisches System zu setzen. Inwiefern diese und ähnliche Impulse „linker“ Kulturwissenschaft für die Fortentwicklung politischer Theorie fruchtbar gemacht werden können, muss die weitere wissenschaftliche Diskussion dieser Ansätze ergeben. Aus dem Inhalt: Ideologie und Ökonomie. Marxismus ohne Gewähr (1983) Bedeutung, Repräsentation, Ideologie. Althusser und die poststrukturalistischen Debatten (1985) Kodieren/Dekodieren (1977) Reflektionen über das Kodieren/Dekodieren‑Modell. Ein Interview mit Stuart Hall (1994) Das Spektakel des „Anderen“ (1997) Wer braucht „Identität“ (1996) Die Frage des Multikulturalismus (2000)