/ 18.06.2013
Thomas Atzert / Jost Müller (Hrsg.)
Immaterielle Arbeit und imperiale Souveränität. Analysen und Diskussionen zu Empire
Münster: Westfälisches Dampfboot 2004; 292 S.; 24,80 €; ISBN 3-89691-545-2Stärker als andere Studien über die Folgen der Globalisierung stieß „Empire", gemeinsam verfasst von dem italienischen Philosophen Antonio Negri und dem englischen Literaturwissenschaftler Michael Hardt (zur deutschen Ausgabe siehe ZPol 4/03: 2.343) rasch auf Resonanz auch jenseits der akademischen Rezeption. Ausschlaggebend dürfte dafür gewesen sein, dass Negri/Hardt mit „Empire" einer breiten, globalisierungskritischen Strömung Ausdruck verliehen haben. Das gilt sowohl für ihre Analysen der globalen Herrschaft als netzwerkförmiger imperialer Souveränität als auch für ihre Zusammenführung der unterschiedlichen, von Marx und Foucault repräsentierten Theorietraditionen. „Die Sprache der Autoren wie auch die des Buches" - so die Herausgeber - „partizipiert bereits an einer gemeinsamen Sprache radikaler Gesellschaftskritik, die sich sukzessive in den vergangenen Jahrzehnten herausgebildet hat und die heute auf dem Sprung ist, die Sprache des traditionellen Marxismus abzulösen" (8). Die Autoren des Sammelbandes, die einzelne Perspektiven und Thesen von „Empire" aufgreifen und weiterentwickeln, wollen damit zur Gesellschaftskritik als kollektivem Unterfangen (11) beitragen.
Aus dem Inhalt:
l. Theoretische Aspekte
Antonio Negri:
Politische Subjekte. Multitude und konstituierende Macht. Vorlesung (14-28)
Warren Montag:
Der neue Spinoza (29-44)
Thomas Seibert:
Die Konstellation der europäischen Ideologie. Zu den Verbindungslinien von Ökonomie- und Metaphysikkritik (45-57)
Tanja Martini:
Spektakel des Lebens. Anmerkungen zum Spektakel unter kontrollgesellschaftlichem Machtparadigma (58-69)
Frieder-Otto Wolf:
‚Empire' oder was? Versuch einer Neuordnung der Debatte (70-89)
II. Historische Aspekte
François Matheron:
Winstanley und die Digger. Konstituierende Multituden im 17. Jahrhundert (92-116)
Jost Müller:
Die kritischen Intellektuellen und die Vergesellschaftung der Intelligenz. Einige Hinweise auf Geschichte und Theorie der Massenintellektualität (117-145)
III. Soziologische Aspekte
Paolo Virno:
Wenn die Nacht am tiefsten... Anmerkungen zum General Intellect (148-155)
Antonella Corsani:
Wissen und Arbeit im kognitiven Kapitalismus. Die Sackgassen der politischen Ökonomie (156-174)
Michael Hardt:
Affektive Arbeit (175-188)
Cornelia Eichhorn:
Geschlechtliche Teilung der Arbeit. Eine feministische Kritik (189-202)
Nick Dyer-Witheford:
Boomendes kognitives Kapital. Klassenzusammensetzung in der Video- und Computerspieleindustrie (203-210)
IV. Politische Aspekte
Luciano Ferrari Bravo:
Neue Souveränität? (212-217)
Sandro Mezzadra:
Nach dem Kolonialismus. Migration, Bürgerrechte, Globalisierung (218-234)
Alex Demirovic:
Vermittlung und Hegemonie (235-254)
Judith Revel:
Devenir-femme der Politik (255-262)
V. Anhang
Antonio Negri:
Die Theorie des Lohns und ihre Entwicklung. Vorlesung (264-289)
Thomas Mirbach (MIR)
Dr., wiss. Mitarbeiter, Lawaetz-Stiftung Hamburg, Lehrbeauftragter, Institut für Politische Wissenschaft, Universität Hamburg.
Rubrizierung: 5.4
Empfohlene Zitierweise: Thomas Mirbach, Rezension zu: Thomas Atzert / Jost Müller (Hrsg.): Immaterielle Arbeit und imperiale Souveränität. Münster: 2004, in: Portal für Politikwissenschaft, https://www.pw-portal.de/rezension/19705-immaterielle-arbeit-und-imperiale-souveraenitaet_22937, veröffentlicht am 01.01.2006.
Buch-Nr.: 22937
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Dr., wiss. Mitarbeiter, Lawaetz-Stiftung Hamburg, Lehrbeauftragter, Institut für Politische Wissenschaft, Universität Hamburg.
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