/ 20.06.2013
Richard Faber (Hrsg.)
Imperialismus in Geschichte und Gegenwart
Würzburg: Königshausen & Neumann 2005; 277 S.; brosch., 34,80 €; ISBN 3-8260-2396-XDer Band geht auf eine Ringvorlesung des Soziologischen Instituts der FU Berlin im Sommersemester 2002 zurück. Aus Anlass des Irak-Kriegs und „den von ihm ausgelösten amerikanisch-europäischen Irritationen“ möchten die Autoren „an die lange europäische Vor- und Nebengeschichte eines tendenziell immer globalen Imperialismus [...] erinnern“ (8). Dies geschieht aus (alt)historischer, politisch-ökonomischer, juristischer und kultursoziologischer Perspektive. Neben Analysen zum athenischen, zum nationalsozialistischen und zum russischen Imperialismus sowie zum Neokolonialismus finden sich mehrere Beiträge, die sich kritisch mit dem Empire-Buch von Hardt/Negri auseinander setzen. Dessen Thesen - so der Herausgeber - seien u. a. durch den „sich verstärkt zeigenden Unilateralismus bzw. Exzeptionalismus der USA [...] empirisch falsifiziert“ worden (7).
Aus dem Inhalt:
Religionspolitologische Einleitung
Richard Faber:
Vom Heiligen Römischen Reich zur euro-amerikanischen Weltordnung. Über christliche Abendland-Ideologie (21-39)
I. Zur Geschichte des Imperialismus
Egon Flaig:
Demokratischer Imperialismus. Der Modellfall Athen (43-57)
Rüdiger Hentschel:
Kapitalakkumulationszyklen und Finanzexpansionen. Zur Kontinuität und Diskontinuität imperialistischer Geschichte. Anmerkungen zu Giovanni Arrighis „The Long Twentieth Century“ (59-81)
Frank Unger:
Wilsonismus und Imperialismus (83-100)
Marcus Llanque:
Der nationalsozialistische Imperialismus im Lichte der zeitgenössischen Theoriebildung (101-121)
II. Zur Diskussion über Hardt/Negris „Empire“-Buch
H. D. Kittsteiner:
EMPIRE. Zu den revolutionären Phantasien von Antonio Negri und Michael Hardt (125-150)
Jürgen Link:
Völkerfamilie? Empire? Neoimperialismus? Normalismustheoretische Überlegungen zur „Neuen Weltordnung“ (151-167)
Hauke Brunkhorst:
Das öffentliche Recht im ‚Empire’. Verfassungsfragen und Verfassungskämpfe in der Weltgesellschaft (168-180)
III. Zu Post-Imperialismus und Neo-Kolonialismus
Hans-Lukas Kieser:
Djihad, Weltordnung, „Goldener Apfel“. Die osmanische Reichsideologie im Kontext west-östlicher Geschichte (183-203)
Erhard Stölting:
Rußlands imperiale Mechanismen: Kultur als Vorbild und Nachbild (205-222)
János Riesz:
Die Erfindung der „Frankophonie“. Koloniales Erbe und globale Perspektiven im Widerstreit (223-237)
IV. Zur Kulturpsychologie und -soziologie von Terror und Gegenterror
Richard Faber:
Melancholie und Imperialismus. Zu Herman Melvilles „Benito Cereno“. Hommage à Toussaint L’Ouverture et à Werner Hegemann (241-272)
Berthold Zilly:
Herman Melvilles „Benito Cereno“ und Lazar Segalls „Emigrantenschiff“. Ein Exkurs (273-276)
Anke Rösener (AR)
Dipl.-Politologin, Redakteurin pw-portal.de.
Rubrizierung: 4.1 | 5.46
Empfohlene Zitierweise: Anke Rösener, Rezension zu: Richard Faber (Hrsg.): Imperialismus in Geschichte und Gegenwart Würzburg: 2005, in: Portal für Politikwissenschaft, https://www.pw-portal.de/rezension/23733-imperialismus-in-geschichte-und-gegenwart_27276, veröffentlicht am 01.01.2006.
Buch-Nr.: 27276
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Dipl.-Politologin, Redakteurin pw-portal.de.
CC-BY-NC-SA