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/ 03.06.2013
Emo Gotsbachner

Informelles Recht. Politik und Konflikt normativer Ordnungen - Zwei Fallstudien

Frankfurt a. M. u. a.: Peter Lang 1995 (Europäische Hochschulschriften: Reihe XXXI, Politikwissenschaft 284); 208 S.; 65,- DM; ISBN 3-631-48517-4
In Abgrenzung zum juristischen Rechtsverständnis bezeichnet informelles Recht Mechanismen normativer Erwartungsstabilisierung. "Staatliche Gesetzgebung ist im sozialen Wirkungsfeld der Konkurrenz von informellen normativen Ordnungen ausgesetzt, die ihre Steuerungseffekte verfälschen, verkehren oder annullieren." (11) Die Wirksamkeit informeller Rechtsnormen belegt der Autor in zwei thematisch wie auch vom Umfang her unterschiedlichen Fallstudien. Er zeigt am Beispiel Wiens, daß informelle Rechtsgewohnheiten einen wirksamen Gegenpol zum staatlich garantierten Mietrecht bilden können. Im Hauptteil der Arbeit beschreibt er mit der Usalama-Bewegung in Tansania ein von der Bevölkerung getragenes integriertes Polizei- und Gerichtssystem, das erst in den letzten Jahrzehnten, als Reaktion auf das Scheitern postkolonialer staatlicher Institutionen, entstanden ist. Die Usalama-Bewegung greift auf dörfliche Strukturen zurück und konnte parallel existierende staatliche Rechtsinstitutionen aus weiten Bereichen praktisch verdrängen. Aus dem Inhalt: I. Teil: 1. Informelles Recht: Eine Ideengeschichte; 2. Anstatt einer Rechtsdefinition. II. Teil: 1. Wohnungsablösung in Wien: Informelles Recht vs. staatliches Mietrecht; 2. Informelles Recht und dörfliche Demokratie in Tanzania. Die Usalama-Bewegung. III. Teil: 1. Anknüpfung; 2. Polynormalität.
Christoph Emminghaus (cem)
Dr., Politikwissenschaftler.
Rubrizierung: 2.222.42.675.42.23 Empfohlene Zitierweise: Christoph Emminghaus, Rezension zu: Emo Gotsbachner: Informelles Recht. Frankfurt a. M. u. a.: 1995, in: Portal für Politikwissenschaft, https://www.pw-portal.de/rezension/788-informelles-recht_642, veröffentlicht am 01.01.2006. Buch-Nr.: 642 Rezension drucken
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