/ 17.06.2013

Hans Vorländer (Hrsg.)
Integration durch Verfassung
Wiesbaden: Westdeutscher Verlag 2002; 427 S.; brosch., 29,90 €; ISBN 3-531-13741-7Der anregende und ungewöhnlich gehaltvolle Band geht zurück auf eine Tagung des Teilprojektes "Verfassung als institutionelle Ordnung des Politischen" des Dresdner Sonderforschungsbereiches 537 "Institutionalität und Geschichtlichkeit" im Oktober 1998 in Dresden. Im Zentrum steht die Frage, welchen Beitrag Verfassungen zur politischen Integration moderner Gesellschaften leisten (können). Dieses Thema wird interdisziplinär erörtert, sowohl in theoretisch-systematischer als auch in historischer Perspektive: nicht nur von Politikwissenschaftlern, sondern auch von Juristen, Historikern und Soziologen. Alle Beiträge wurden überarbeitet, zum Teil für diesen Band neu verfasst. Beeindruckend ist das hohe Niveau. Viele Beiträge würden eine eigene Rezension verdienen; einzelne Namen zu nennen wäre ungerecht gegenüber den anderen.
Inhalt: Hans Vorländer: Integration durch Verfassung? Die symbolische Bedeutung der Verfassung im politischen Integrationsprozess (9-40). I. Verfassung und gesellschaftliche Integration. Theoretische Überlegungen: Günter Frankenberg: Zur Rolle der Verfassung im Prozess der Integration (43-69); Gary S. Schaal: Vier normative Konzepte von Integration qua Verfassung (71-99); André Brodocz: Chancen konstitutioneller Identitätsstiftung. Zur symbolischen Integration durch eine deutungsoffene Verfassung (101-119). II. Die symbolische Bedeutung der Verfassung. Komparative Analysen: Jürgen Heideking: Der symbolische Stellenwert der Verfassung in der politischen Tradition der USA (123-136); Hans-Christoph Schröder: Ancient Constitution. Vom Nutzen und Nachteil der ungeschriebenen Verfassung Englands (137-212); Reinhard Blänkner: Integration durch Verfassung? Die "Verfassung" in den institutionellen Symbolordnungen des 19. Jahrhunderts in Deutschland (213-236); Detlef Lehnert: Desintegration durch Verfassung? - oder wie die Verfassung der Nationalversammlung von 1919 als Desintegrationsfaktor der Weimarer Republik interpretiert wurde (237-265); Wilhelm Hennis: Integration durch Verfassung? Rudolf Smend und die Zugänge zum Verfassungsproblem nach 50 Jahren unter dem Grundgesetz (267-290); Hans J. Lietzmann: Europäische Verfassungspolitik. Die politische Kultur des "Verfassungsstaates" und die Integration der Europäischen Union (291-312). III. Die Verfassungsgerichtsbarkeit im Integrationsprozess. Empirische Beobachtungen: Jutta Limbach: Die Integrationskraft des Bundesverfassungsgerichts (315-327); Brun-Otto Bryde: Integration durch Verfassungsgerichtsbarkeit und ihre Grenzen (329-342); Hans Vorländer / Gary S. Schaal: Integration durch Institutionenvertrauen? Das Bundesverfassungsgericht und die Akzeptanz seiner Rechtsprechung (343-374); Dietrich Herrmann: Integration durch Neutralität? Der amerikanische Supreme Court und der Konflikt um die Religion (375-398); Romy Messerschmidt: Der Beitrag der kanadischen Verfassungsgerichtsbarkeit zur Integration nationaler Minderheiten. Die Föderalismus- und Sprachenfrage in Quebec (399-426).
Eberhard Schuett-Wetschky (SW)
Prof. Dr., Institut für Sozialwissenschaften (Bereich Politikwissenschaft), Universität Kiel (www.politik.uni-kiel.de/prof_schuettwetschky.php).
Rubrizierung: 2.21 | 2.32 | 3.2 | 2.311 | 2.64 | 2.61 | 2.323
Empfohlene Zitierweise: Eberhard Schuett-Wetschky, Rezension zu: Hans Vorländer (Hrsg.): Integration durch Verfassung Wiesbaden: 2002, in: Portal für Politikwissenschaft, https://www.pw-portal.de/rezension/16415-integration-durch-verfassung_18846, veröffentlicht am 01.01.2006.
Buch-Nr.: 18846
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Prof. Dr., Institut für Sozialwissenschaften (Bereich Politikwissenschaft), Universität Kiel (www.politik.uni-kiel.de/prof_schuettwetschky.php).
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