Jäger beschreibt das Phänomen internationaler Isolation als eine komplexe Kooperationsform und nicht als die Beendigung des politischen Austausches. In einem ersten Teil erläutert der Autor den theoretischen Rahmen internationaler Beziehungsfiguren aus dem Blickwinkel verschiedener Akteure. Dabei spielt der Faktor Macht als Steuerungs- und Handlungsrahmen internationaler Beziehungen eine bedeutende Rolle. Die Interdependenz der Staaten und das Verhältnis zwischen akteurs- und institutionsgebundenen Interessen beeinflußt die Austauschprozesse nachhaltig (94). Die Einbettung der durch Isolation zu sanktionierenden Staaten in einen regionalen Kontext verhindert oft eine kohärente Politik zwischen offener und verdeckter Isolation. Die hinter der Isolationspolitik stehenden Intentionen und die Durchsetzung von Interessen stehen nicht selten in einem Widerspruch zu den Möglichkeiten der Einflußnahme auf die zu isolierenden Staaten. In der Praxis zeigt sich Isolation nicht als das Ende eines politischen Austausches, sondern als Verlagerung auf andere Austauschkanäle und interagierende Akteure. Der Autor macht dies am Beispiel der Entwicklung des südafrikanischen Nuklearwaffenprogramms bei gleichzeitiger Isolierung der Republik während der Apartheid deutlich. Im Ergebnis schwächen die, besonders nach dem Ende des Ost-West-Konfliktes, transnationalen und transfunktionalen Strukturen die Steuerbarkeit isolationspolitischer Maßnahmen (309). Mit zunehmender Globalisierung wird sowohl der Handlungsrahmen der Isolationssubjekte als auch der der -objekte kleiner.