/ 22.06.2013
Uwe Backes / Alexander Gallus / Eckhard Jesse (Hrsg.)
Jahrbuch Extremismus & Demokratie (E & D) 22. Jahrgang 2010
Baden-Baden: Nomos Verlagsgesellschaft 2011; 507 S.; 49,- €; ISBN 978-3-8329-6050-6Mittlerweile im 22. Jahrgang beleuchtet der Sammelband Wesen, Erscheinungsformen und Kontroversen rund um den politischen und religiösen Extremismus. Dabei ist den Herausgebern des Jahrbuches 2010 ein umfassend informierendes und abwechslungsreiches Werk gelungen. Es enthält nicht nur Analysen und Dossiers in Aufsatzform, sondern ebenso Literaturberichte, Rezensionen, eine kommentierte Bibliografie sowie eine Zeitschriftenauslese. Die Autoren widmen sich dem Phänomen Extremismus aus einer Vielzahl von Perspektiven. Aus demokratietheoretischer Perspektive stimmt es nachdenklich, dass das Extremismuskonzept immer noch auf Vorbehalte trifft und gerechtfertigt werden muss. Uwe Backes tut dies auf hervorragende Weise und zeigt, dass damit keinesfalls eine Gleichsetzung von Rechts- und Linksextremismus oder die Negation von Kontextabhängigkeit und Gebrauch des Begriffs als „Kampfvokabel“ (8) im politischen Diskurs verbunden ist. Mathias Brodkorb zeigt in einer empirischen Auswertung des Abstimmungsverhaltens der KPD und NSDAP im Reichstag, wie die Feinde der Demokratie in der Weimarer Republik über politische Weltanschauungen hinweg den gemeinsamen Feind bekämpften. Tom Mannewitz wendet die in der Forschung zu osteuropäischen postkommunistischen Parteien kursierenden Thesen auf den Etablierungsprozess der Linken in Deutschland an und zeigt, welche Faktoren die Partei stärkten bzw. schwächten. Aktuellen Erscheinungsformen, die von mehr oder weniger großen Teilen der Öffentlichkeit und Forschung in die Nähe zum Extremismus gerückt werden, widmen sich z. B. Bettina Blank in ihrer Abhandlung über das Verhältnis des VVN-BdA zum Grundgesetz oder Dirk Baehr in seiner Untersuchung der verschiedenen salafistischen Strömungen in Deutschland. Jürgen P. Lang zeigt in seinem biografischen Porträt über Sarah Wagenknecht, wie diese Politikerin innerhalb der Linken positioniert ist. Das Jahrbuch bietet insgesamt einen bunten, kurzweiligen und wertvollen Einblick in die verschiedenen Fragestellungen und Forschungsobjekte des Faches.
Christian Haas (CHA)
M. A., Politikwissenschaftler.
Rubrizierung: 2.37 | 2.311 | 2.331 | 2.332 | 2.333
Empfohlene Zitierweise: Christian Haas, Rezension zu: Uwe Backes / Alexander Gallus / Eckhard Jesse (Hrsg.): Jahrbuch Extremismus & Demokratie (E & D) Baden-Baden: 2011, in: Portal für Politikwissenschaft, https://www.pw-portal.de/rezension/33504-jahrbuch-extremismus--demokratie-e--d_40093, veröffentlicht am 30.03.2011.
Buch-Nr.: 40093
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M. A., Politikwissenschaftler.
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