/ 19.06.2013
Thomas Buomberger
Kampf gegen unerwünschte Fremde. Von James Schwarzenbach bis Christoph Blocher
Zürich: Orell Füssli Verlag AG 2004; 304 S.; geb., 29,50 €; ISBN 3-280-06017-6Aufgrund der Initiative des Politikers James Schwarzenbach fand 1970 in der Schweiz eine Volksabstimmung darüber statt, ob die in der Schweiz lebenden Ausländer des Landes verwiesen werden sollten. Hintergrund der Initiative sei der seit Jahren anhaltende, kaum regulierte Zustrom ausländischer Arbeitskräfte, in erster Linie von Italienern gewesen, die in manchen Branchen die Mehrheit der Arbeitskräfte gestellt hätten. Dies habe bei den Schweizern große Ängste vor dem Verlust der Schweizer Kultur ausgelöst. Die Volksabstimmung ging knapp zugunsten der ausländischen Arbeitskräfte aus, und inzwischen sind die italienische Kultur und die Italiener allgemein anerkannt. Der Autor zeichnet zunächst sehr detailliert Vorgeschichte und Verlauf der Schwarzenbach-Initiative in ihrem historischen Kontext nach. Dabei arbeitet er auch heraus, dass sich Schwarzenbach bei der Durchsetzung seiner politischen Ziele moderner Marketingmethoden bediente. Anschließend zeigt er auf, welche Folgen diese Initiative für die politische Kultur der Schweiz bis heute hat. Die Ausländerfeindlichkeit und die Angst vor „Überfremdung“ seien keineswegs abgeebbt, so der Autor, sondern hätten sich vielmehr verlagert.
Silke Becker (BE)
Dipl.-Soziologin; freie Journalistin.
Rubrizierung: 2.5 | 2.23 | 2.263 | 2.22
Empfohlene Zitierweise: Silke Becker, Rezension zu: Thomas Buomberger: Kampf gegen unerwünschte Fremde. Zürich: 2004, in: Portal für Politikwissenschaft, https://www.pw-portal.de/rezension/21410-kampf-gegen-unerwuenschte-fremde_24988, veröffentlicht am 01.01.2006.
Buch-Nr.: 24988
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Dipl.-Soziologin; freie Journalistin.
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