/ 11.06.2013
Theo Stammen (Hrsg.)
Kant als politischer Schriftsteller
Würzburg: Ergon 1999 (Spektrum Politikwissenschaft 6); 228 S.; brosch., 52,- DM; ISBN 3-933563-20-8Der Band geht auf ein von Stammen geleitetes Seminar mit dem Titel "Kants kleine politische Schriften" aus dem Sommersemester 1997 zurück. Die hier versammelten Beiträge sind Ausarbeitungen der Teilnehmer einer aus dem Seminar hervorgegangenen Arbeitsgruppe. Neben der eingehenden Auseinandersetzung mit den von Kant für Zeitschriften wie die Berlinische Monatsschrift verfaßten Aufsätzen ging es Stammen um die Ermittlung und Anwendung eines spezifischen ideengeschichtlichen Zugriffs auf die spezielle Textsorte politischer Schriften. Anhand des Beispiels Kant will er zeigen, "daß literarische Formen politischer Theorien für den Ideengeschichtler keine Zufälligkeiten oder Nebensächlichkeiten sein sollten, daß sie vielmehr in der Regel spezifischen Text- und Kommunikationsstrategien gehorchen" (9). Neben der ausdrücklichen Berücksichtigung auch der angewandten rhetorischen Strategien müsse die Ideengeschichte sich ebenfalls um den "Sitz im Leben" (10) der politischen Theorien kümmern. Hierzu werden Rahmenbedingungen in Teil I der Aufsatzsammlung erörtert, die dann die Grundlage für die nähere Beschäftigung mit einzelnen Schriften in Teil II darstellen. Die Einzelstudien gehen jeweils auch auf die zeitgenössische weitere Diskussion der Kantischen Wortmeldungen ein und bieten eine kommentierte Bibliographie, die durch ein gemeinsames Literaturverzeichnis und eine Zeittafel im Anhang abgerundet wird.
Inhalt: I. Rahmenbedingungen: Kants Erfahrung und Reflexion der Öffentlichkeit: Theo Stammen: Die Stellung der kleinen politischen Schriften im Kosmos des Wissens (15-18); Theo Stammen: Königsberg als Lebenswelt und Kants Modell geselliger Konversation (19-28); Andreas Frei: Die publizistische Bühne der Aufklärung: Zeitschriften als Schlüssel zur Öffentlichkeit (29-42); Thomas Gutschker: Ästhetik und Politik. Annäherungen an Kants politische Philosophie (43-56). II. Einzelstudien zu Kants kleinen politischen Schriften: Carolin Drube: Idee zu einer allgemeinen Geschichte in weltbürgerlicher Absicht. Eine ideengeschichtsphilosophische Abhandlung zwischen Zeitkritik und Zukunftsversion (59-86); Andreas Frei: Religion und Vernunft: Kants Interpretation der Genesis in Muthmaßlicher Anfang der Menschengeschichte (87-108); Thomas Gutschker: Politische Vernunft. Zu Was ist Aufklärung? (109-139); Andreas Kleiner: Norm und Wirklichkeit in Zum ewigen Frieden (141-172); Tobias Bevc: Revolution oder Reform? Kants Weg zur republikanischen Denkungsart im Streit der Fakultäten (173-200).
Manuel Fröhlich (MF)
Prof. Dr., Juniorprofessur für Politikwissenschaft, Universität Jena (www.manuel-froehlich.de).
Rubrizierung: 5.33
Empfohlene Zitierweise: Manuel Fröhlich, Rezension zu: Theo Stammen (Hrsg.): Kant als politischer Schriftsteller Würzburg: 1999, in: Portal für Politikwissenschaft, https://www.pw-portal.de/rezension/10756-kant-als-politischer-schriftsteller_12719, veröffentlicht am 01.01.2006.
Buch-Nr.: 12719
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Prof. Dr., Juniorprofessur für Politikwissenschaft, Universität Jena (www.manuel-froehlich.de).
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