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/ 11.06.2013
Reiner Wiehl / Dominic Kaegi (Hrsg.)

Karl Jaspers - Philosophie und Politik. Mit einem unveröffentlichten Text von Karl Jaspers über "Politische Stimmungen" (1917)

Heidelberg: Universitätsverlag C. Winter 1999 (Beiträge zur Philosophie); 267 S.; geb., 48,- DM; ISBN 3-8253-0920-7
Ziel des Bandes ist es nicht, Jaspers zahlreiche Stellungnahmen zu tagespolitischen Ereignissen zu systematisieren und mit deren Hilfe eine explizit politische Philosophie Jaspers' nachzustellen. Vielmehr liege das Rezeptionsdefizit Jaspers' politischen Denkens in einer Unterbewertung des grundsätzlichen Zusammenhanges von Philosophie und Politik. "Keine große Philosophie ist ohne politisches Denken [...] Was eine Philosophie ist, zeigt sie in ihrer politischen Erscheinung", schreibt Jaspers in seiner Autobiographie und verweist somit auf ein "Ethos des Denkens" (10), in dem sich Politik verwirkliche. Diesem versucht der Band auch aus philosophiehistorischer sowie aktualisierender Perspektive nachzuspüren. Die Beiträge gehen auf ein Symposion im Internationalen Wissenschaftsforum Heidelberg im April 1998 zurück. Der hier erstmalig veröffentlichte Vortrag Jaspers' vor einem Heidelberger politischen Professorenklub während des Ersten Weltkrieges untermauert die These des sehr frühen und systematischen Interesses Jaspers am Politischen. Als einer seiner frühesten philosophischen Texte überhaupt, charakterisiert Jaspers, vom Denken Webers geprägt, die Eigengesetzlichkeit des Politischen sowie bereits andeutungsweise einen politischen Schuldbegriff. Inhalt: Politische Philosophie und Zeitkritik: Kurt Salamun: Die Vieldimensionalität von Jaspers' Denken und dessen Relevanz für die Politik (13-33); Hermann Lübbe: Moralische Entscheidung, politische Option und der Lauf der Welt. Karl Jaspers als politischer Denker (35-56); Klaus von Beyme: Zeitkritik: Von der Kulturkritik zur Politikkritik im Werk von Karl Jaspers (57-79). Ethik und Politik: Reiner Wiehl: Jaspers' Bestimmung des Überpolitischen (81-96); Volker Gerhardt: Existentieller Liberalismus. Zur Konzeption der Politik bei Karl Jaspers (97-113); Richard Wisser: Zum Briefwechsel Martin Heidegger - Karl Jaspers. Jaspers' Vision einer "kommunikativen Kritik" (115-131); Alfred Grosser: Identitäten heute. Die Wertbezogenheit der Politik (133-144). Weltphilosophie und Interkulturalität: Ram Adhar Mall: Interkulturelle Philosophie und deren Ansätze bei Jaspers (145-162); Elmar Hollenstein: Die Kulturgeschichte der Menschheit. Ihre Konzeption bei Hegel (bis 1831), bei Jaspers (1949) und heute (1999) (163-184). Konfrontationen: Hans Saner: Die Allianz der Ungleichen. Zur kritischen Aufnahme von Jaspers' Schrift "Wohin treibt die Bundesrepublik?" (185-195); Ernst Benda: Wohin treibt die Bundesrepublik? Ein subjektiver Blick zurück (197-210); Ernst Benda / Hans Saner / Reiner Wiehl: Existenz und Freiheit - Zum Verständnis von Philosophie und Politik bei Karl Jaspers (211-225). Anhang: Karl Jaspers: [Politische Stimmungen] (1917) (229-251).
Andreas Eis (AE)
Jun.-Prof. Dr., Didaktik des politischen Unterrichts und der politischen Bildung, Institut für Sozialwissenschaften Oldenburg, Fakultät I.
Rubrizierung: 5.422.3135.44 Empfohlene Zitierweise: Andreas Eis, Rezension zu: Reiner Wiehl / Dominic Kaegi (Hrsg.): Karl Jaspers - Philosophie und Politik. Heidelberg: 1999, in: Portal für Politikwissenschaft, https://www.pw-portal.de/rezension/11326-karl-jaspers---philosophie-und-politik_13424, veröffentlicht am 01.01.2006. Buch-Nr.: 13424 Rezension drucken
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