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/ 21.06.2013
Lorenz Knorr / Walter Tschapek

Karl Marx in unserer Zeit

Frankfurt a. M.: Verlag für Akademische Schriften 2009; 255 S.; 14,- €; ISBN 978-3-88864-462-7
Durch die globale wirtschaftliche Krise bestehe die Möglichkeit, den gegenwärtigen Kapitalismus zu überwinden, meinen die Autoren. Sie stellen fest, dass diese Krise das Interesse an der marxistischen Theorie bestärke. Auch führen sie nicht ohne Schadenfreude und Ironie aus, dass man derzeit zum Beispiel Großbanken verstaatliche – man denke sich, so schreiben sie, „aus Gründen der Systemstabilisierung“ (7). Lorenz schildert zunächst die Ursachen der globalen Krise im Kontext von Deregulierung und sinkenden Sozialausgaben. In diesem Zusammenhang interpretiert er auch den Krieg gegen den Terror. Durch die „Ausplünderung von Entwicklungsländern durch Transnationale Konzerne im Interesse günstigerer Kapitalverwertung“ (36) habe man den internationalen Terror gefördert. Aus seiner Sicht boten die Anschläge vom 11. September 2001 nur den Anlass für einen Krieg, der längst gewollt gewesen sei. Weiter schreibt er, dass die bisher eingesetzten Mittel zur Bewältigung der wirtschaftlichen Krise wie die Vergesellschaftung der Großbanken, die „totale Kontrolle der Finanzströme und die öffentliche Kontrolle der Schlüsselindustrien“ (53) mit der marxistischen Theorie zu erklären seien. Sollte nun aber diesen bisherigen Entwicklungen politisch nicht gegengesteuert werden, so ist der Autor überzeugt, leite dies eine weitere Krise ein, die „zum Bruch des profitwirtschaftlichen Systems führt“ (74). Tschapek erläutert dann, dass Versuche, eine neue Gesellschaftsordnung zu entwickeln, ohne den höchsten Entwicklungsstand der Produktivkräfte erreicht zu haben, hätten scheitern müssen. Jetzt aber sehe man, dass die von Marx beschriebene „Luxusindustrie, die ausschließlich für die Wohlhabenden produziert“, die ein „parasitäres Dasein […] in Gestalt der Finanzoligarchie“ (206) führen, Realität sei. Insofern könne sich mit der Krise von 2008 ein Ausweg aus den derzeitigen Zuständen in der Welt ankündigen. Weite Teile der zweiten Buchhälfte bestehen aus mal mehr, mal weniger kommentierten Marx-Zitaten.
Timo Lüth (TIL)
Student, Institut für Politische Wissenschaft, Universität Hamburg.
Rubrizierung: 5.332.24.43 Empfohlene Zitierweise: Timo Lüth, Rezension zu: Lorenz Knorr / Walter Tschapek: Karl Marx in unserer Zeit Frankfurt a. M.: 2009, in: Portal für Politikwissenschaft, https://www.pw-portal.de/rezension/31771-karl-marx-in-unserer-zeit_37868, veröffentlicht am 16.03.2010. Buch-Nr.: 37868 Inhaltsverzeichnis Rezension drucken
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