/ 17.06.2013
Jürgen August Alt
Karl R. Popper
Frankfurt a. M./New York: Campus Verlag 2001 (Campus Einführungen); 166 S.; 3., vollst. überarb. Aufl.; kart., 12,90 €; ISBN 3-593-36834-XEs gibt heute viele Philosophen, die wesentlich eleganter und aufgeputzter daherkommen als der manchmal etwas bieder wirkende Popper, den man beim besten Willen nicht unter irgendeine sprachphilosophische Wende oder postmoderne Dekonstruktion subsumieren kann. Aber der für die Neuauflage gründlich überarbeitete und auch mit bis in das Jahr 2001 reichender Sekundärliteratur auf den neuesten Stand gebrachte Einführungsband von Alt zeigt erneut, dass ein "altmodischer" Denker wie Popper mehr zu sagen hat als mancher Modephilosoph. Alt hebt hervor, dass es Popper war, der die Notwendigkeit eines festen, unbezweifelbaren Ausgangspunktes für den Gewinn von Erkenntnis radikal bestritt. Seine grund legende Idee, auf letzte und gesicherte Wahrheit zu verzichten und in Annäherung, Methodenkritik und Überprüfung durch den Prozess der Wissenschaft genug zu finden, ist einer der großen philosophischen Ansätze des 20. Jahrhunderts. Die Übertragung dieser Gedanken auf die Politik der offenen Gesellschaft (68 ff.) bietet zunächst einmal, wie Alt hervorhebt, ein Mittel zur Kritik der Gesellschaftsordnung. Dass diese Kritik in Form und Inhalt der Demokratie mündet, ist ihr Resultat, aber nicht ihr Ausgangspunkt. Der Band zeigt die Aktualität eines von vielen bereits abgelegten Erkenntnistheoretikers und politischen Philosophen.
Michael Dreyer (MD)
Prof. Dr., Institut für Politikwissenschaft, Universität Jena.
Rubrizierung: 5.46
Empfohlene Zitierweise: Michael Dreyer, Rezension zu: Jürgen August Alt: Karl R. Popper Frankfurt a. M./New York: 2001, in: Portal für Politikwissenschaft, https://www.pw-portal.de/rezension/15363-karl-r-popper_17485, veröffentlicht am 01.01.2006.
Buch-Nr.: 17485
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Prof. Dr., Institut für Politikwissenschaft, Universität Jena.
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