Die FAZ-Journalistin legt mit diesem Buch die bislang wohl umfangreichste Darstellung von Leben und Amtszeit Kofi Annans dar. Das Buch ist in vier Teile gegliedert: In den ersten Kapiteln behandelt Bauer Herkunft, Ausbildung und Karriere des UN-Diplomaten, der 1962 in den Dienst der Weltorganisation trat. Im zweiten Teil widmet sie sich verschiedenen Faktoren und Themen, die seine Politik an der Spitze der Vereinten Nationen bestimmen. Darin geht es um den Alltag im UN-Hauptquartier, um die Probleme Afrikas, um das Verhältnis zu den USA, zur Wirtschaft und auch (in einem eigenen Kapitel) um sein Verhältnis zu Frauen. Der dritte Teil ist dagegen eher chronologisch aufgebaut und liefert von ersten Verhandlungsmissionen bis hin zu solch gegenläufigen Ereignissen wie der Verleihung des Friedensnobelpreises im Dezember 2001 oder dem Irak-Krieg 2003 eine Bilanz der noch andauernden Amtszeit des Ghanaers. Bauer kann sich dabei neben bereits veröffentlichten Skizzen zur Biografie Annans auf eine Vielzahl von Interviews mit Wegbegleitern, Beobachtern, Freunden, Familienangehörigen – und nicht zuletzt mit Kofi Annan selbst stützen. Gerade dieser Umstand eröffnet einen interessanten Blick nicht nur auf den siebten Generalsekretär der UNO, sondern auch auf die Funktionsweisen der Weltorganisation, ihre Bemühungen um Friedenssicherung oder Entwicklungspolitik. Den abschließenden Teil des Buches bildet eine stichwortartige Kurzbiografie. In der Summe betont Bauer immer wieder Annans „Charisma“ (9), sieht in ihm jedoch zugleich den führenden Repräsentanten einer gerade infolge der Globalisierung sich herausbildenden neuen „politischen Klasse“: „Ihre Vertreter verbinden eigene Ambitionen und persönliche Abenteuerlust mit den Idealen der Völkerverständigung, verfolgen dabei durchaus politische Ziele, indem sie die Welt demokratisch, marktwirtschaftlich und sozial ausrichten wollen, dafür aber keine konkrete Politik in Form von Gesetzen und Verordnungen betreiben, sondern für Ideen, Vorstellungen und Modelle werben.“ (135)