/ 17.06.2013
Harald Bluhm / Jürgen Gebhardt (Hrsg.)
Konzepte politischen Handelns. Kreativität - Innovation - Praxen
Baden-Baden: Nomos Verlagsgesellschaft 2001 (Schriftenreihe der Sektion Politische Theorien und Ideengeschichte in der Deutschen Vereinigung für Politische Wissenschaft 1); 336 S.; brosch., 40,- €; ISBN 3-7890-7312-1Angesichts der Bedeutung, die heute struktur- oder systemtheoretische Ansätze beanspruchen können, ist eine handlungstheoretische Perspektive im Rahmen der Politikwissenschaft nicht mehr selbstverständlich. Sowohl auf der Ebene von Metatheorien, die ein "Ende des Subjekts" verkünden, als auch im Kontext empirischer Analysen - etwa zur Frage staatlicher Steuerungsfähigkeiten - scheint die Einflusszone, die man individuellem Handeln zurechnen könnte, einen nahezu marginalen Stellenwert einzunehmen. Gegenüber diesem Handlungsskeptizismus versuchen die Beiträge des Bandes nicht nur geltend zu machen, dass "klassische und moderne Konzepte intentionalen Handelns für das Verständnis politischen Tuns nach wie vor relevant sind" (11). Darüber hinaus verfolgen sie auch das ehrgeizige Ziel, innerhalb der Klasse des politischen Handelns die Merkmale von Kreativität - unter den Gesichtspunkten der Innovation oder Revolution - näher zu beleuchten. Die Abhandlungen sind Ergebnis zweier Konferenzen der genannten Sektion vom Juli 1998 (an der Friedrich-Alexander Universität Erlangen) und Oktober 1999 (an der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften).
Inhalt: Harald Bluhm / Jürgen Gebhardt: Politisches Handeln, ein Grundproblem der politischen Theorie (9-19). I. Konzepte: Hartmut Rosa: Politisches Handeln und die Entstehung des Neuen in der Politik (23-42); Ronald Hitzler: Eine formale Bestimmung politischen Handelns (43-50); Wolfgang Leidhold: Das kreative Projekt: Genealogie und Begriff (51-72); Harald Bluhm: Hannah Arendt und das Problem der Kreativität politischen Handelns (73-94); Mathias Hildebrandt: Subjektkonzeption und Handlungstheorie: Was leistet die Postmoderne? (95-113). II. Ideengeschichte: Clemens Kauffmann: Konzepte politischen Handelns in der griechischen Philosophie (117-145); Peter Nitschke: Die prämoderne Prudentia-Civilis-Lehre als politische Handlungstheorie für die Gegenwart? (147-164); Matthias Bohlender: Politische Ökonomie, Polizei und Pauperismus. Zum Verhältnis von Krise und Kreativität des liberalen Regierungsdenkens (165-188); Henrique Ricardo Otten: Wie kreativ ist der homo politicus? Überlegungen zu Max Weber (189-214); Carsten Stark: Der Politiker als vornehmer Charismatiker. Ein Essay über die politische Vergesellschaftungsform kreativer Persönlichkeiten (215-240). III. Innovationen und Praxen: Birger P. Priddat: Politikinnovation: Institutionen und Semantik (243-260); Marcus Llanque: Verfassungsgebung als Ort politischer Kreativität (261-288); Bernd Ladwig: Die Verwirklichung der Menschenrechte als Feld kreativen Handelns (289-314); Roland Roth: Kreatives Handeln von Eliten und Bewegungen. Überlegungen am Beispiel des "Reformstaus" in der Bundesrepublik (315-334).
Thomas Mirbach (MIR)
Dr., wiss. Mitarbeiter, Lawaetz-Stiftung Hamburg, Lehrbeauftragter, Institut für Politische Wissenschaft, Universität Hamburg.
Rubrizierung: 5.42 | 5.41 | 2.331 | 4.42
Empfohlene Zitierweise: Thomas Mirbach, Rezension zu: Harald Bluhm / Jürgen Gebhardt (Hrsg.): Konzepte politischen Handelns. Baden-Baden: 2001, in: Portal für Politikwissenschaft, https://www.pw-portal.de/rezension/15798-konzepte-politischen-handelns_18023, veröffentlicht am 01.01.2006.
Buch-Nr.: 18023
Rezension drucken
Dr., wiss. Mitarbeiter, Lawaetz-Stiftung Hamburg, Lehrbeauftragter, Institut für Politische Wissenschaft, Universität Hamburg.
CC-BY-NC-SA