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/ 19.06.2013
Reinhard Kühnl

Krieg und Frieden. Von den Kolonialkriegen und den Weltkriegen bis zur "neuen Weltordnung" der USA

Heilbronn: Distel Verlag 2003 (distel direkt); 83 S.; 6,- €; ISBN 3-929348-34-9
Ziel des Buches ist es, Krieg als Ultima Ratio bei der Austragung politischer Konflikte zu diskreditieren und die Behauptung, unter bestimmten Bedingungen sei Krieg unumgänglich, notwendig und gerechtfertigt, als ideologisch motivierte Irreführung der Bevölkerung durch die jeweils Machthabenden zu entlarven. Den Anlass zu dieser Polemik gibt dem Autor die in den letzten fünfzehn Jahren erneut zugespitzte Kontroverse, inwiefern Krieg als gezielt einsetzbares Mittel der internationalen Politik angesehen werden könne, wenn übergreifende Sicherheitsinteressen der Staatengemeinschaft, humanitäre Erwägungen oder Völkerrechtsverletzungen als Grund für ein militärisches Eingreifen geltend gemacht werden. In der ersten Hälfte seiner Ausführungen gibt der Autor dazu in aller Kürze einen Abriss der Kriegsgeschichte von den Anfängen menschlicher Zivilisation bis zum Ende des Kalten Krieges. Tenor dieser Zusammenfassung ist, dass Krieg zu allen Zeiten der gewaltsamen Durchsetzung von Besitz- und Machtansprüchen herrschender Klassen gegenüber Schwächeren – Gesellschaften, Gesellschaftsschichten oder Minderheiten – gedient habe, und zwar durchweg zum Schaden der für diese Interessen in den Krieg geschickten Soldaten und der von ihm betroffenen Zivilbevölkerungen. In der zweiten Hälfte der Schrift kommt der Autor dann auf seinen eigentlichen Gegenstand zu sprechen: die von ihm abgelehnte Außenpolitik der Vereinigten Staaten seit Verkündung einer „neuen Weltordnung” durch Präsident George Bush sen. zu Beginn des ersten Irak-Krieges 1990. Im abschließenden Kapitel „Die Zukunft der Menschheit: Rechtsordnung oder Gewaltherrschaft” werden friedliche Alternativen zur Lösung zwischenstaatlicher, aber auch innerstaatlicher Konflikte aufgezeigt, die nach Ansicht des Autors von der Weltmacht USA aus wirtschaftlichem und machtpolitischem Eigennutz gezielt hintertrieben werden.
Michael Hein (HN)
Dr., wiss. Mitarbeiter, Arbeitsstelle für graphische Literatur, Universität Hamburg, freier Lektor, Übersetzer, Publizist.
Rubrizierung: 4.1 Empfohlene Zitierweise: Michael Hein, Rezension zu: Reinhard Kühnl: Krieg und Frieden. Heilbronn: 2003, in: Portal für Politikwissenschaft, https://www.pw-portal.de/rezension/20602-krieg-und-frieden_24037, veröffentlicht am 25.06.2007. Buch-Nr.: 24037 Rezension drucken
CC-BY-NC-SA
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