„Als Leitidee des Buches dient die soziologisch-theoretische Formulierung eines weiten Religionsbegriffes als Letztwertbegründung und Letztwertpraxis, der in eine systematische Unterscheidung von Kultur und Religion mündet.“ (12 f.) Um dieses Ziel zu erreichen, beginnt Opielka mit der Feststellung, dass das Verhältnis von Kultur und Religion „notorisch ungeklärt“ (10) sei, obwohl gerade in der heutigen Zeit der Konflikt zwischen den beiden Sphären deutlicher als je zuvor auftrete. Aus diesem Grund versteht sich der Text als eine Analyse von Wertkonflikten, die ins Zentrum einer soziologischen Theorie der Gesellschaft führt. Ein besonderes Augenmerk legt Opielka auf die Frage, in welche Sphäre man die gegenwärtigen Konflikte einordnen soll. Sind sie kulturell oder religiös motiviert oder resultieren sie nicht vielmehr aus einer Verschiebung im Verhältnis von Religion und Kultur und schaffen aus diesem Grund neue Wertkonflikte? Nach Ansicht des Autors bietet der psychoanalytisch informierte Neo-Institutionalismus einen entscheidenden Zugang in der Untersuchung von Kultur und Religion. Gegen Ende des Textes nimmt Opielka seine Leitidee nochmals auf und kommt im ersten Schritt zu seiner systematischen Unterscheidung, indem er die Religion als Aspekt der kulturellen Sphäre verortet. Konflikte zwischen Kultur und Religion bewegen sich daher nur innerhalb einer Sphäre. Daher muss Religion in jedem Fall Gegenstand jeglicher Kulturanalyse sein. Der zweite Schritt der Leitidee, die Fassung eines weiten Religionsbegriffes, erreicht er durch die – in dieser Einfachheit fragwürdige – Öffnung der Religion gegenüber säkular-rationalen Weltanschauungen, die sofern sie nur Werte reklamieren und praktizieren als Religion gelten dürften. Eine weitere Erläuterung bleibt uns der Autor an dieser Stelle leider schuldig.