/ 04.06.2013
Gregor Schöllgen
Max Weber
München: C. H. Beck 1998 (Beck'sche Reihe: Denker 544); 188 S.; 22,- DM; ISBN 3-406-41944-5Schöllgen, ausgewiesener Kenner des Weberschen Werkes, schlägt mit seiner Einführung eine bisher in der Forschung noch wenig eingenommene historisierende Perspektive auf Max Weber und sein Werk vor: "Anders als derzeit noch die meisten Interpreten sehe ich ihn [Max Weber] heute als den, der er vor allem gewesen ist: ein herausragender Repräsentant des gelehrten 19. Jahrhunderts; durch und durch ein Kind seiner Zeit; ein persönlich wie wissenschaftlich Gescheiterter, dessen zerklüftetes und fragmentarisches Werk für das Verständnis seiner Epoche sehr viel hergibt, aber heute nachdrücklicher als in der zurückliegenden Epoche des Kalten Krieges die Frage nach seinem Nutzen für das Verständnis der Gegenwart und die Lösung ihrer Probleme aufwirft" (7). Gewiß wird man die ernüchternden Resultate, zu denen Schöllgen gelangt, durch eingehendere Forschung noch zu überprüfen haben. Gleichwohl kann an der Fruchtbarkeit der historisierenden Herangehensweise des Autors ebensowenig Zweifel bestehen wie an der Notwendigkeit, die mythischen Schleier, die den Klassiker Weber heute umgeben, mit unvoreingenommenem Blick zu durchbrechen. Schöllgens Buch ist ein erster gelungener Ansatz zu einer nüchternen Weber-Biographie, die den Schlüssel zum Werk im Leben seines Schöpfers erkennt.
Michael Henkel (MH)
Priv.-Doz. DR., Institut für Politikwissenschaft, Universität Jena.
Rubrizierung: 5.46 | 5.41 | 5.42
Empfohlene Zitierweise: Michael Henkel, Rezension zu: Gregor Schöllgen: Max Weber München: 1998, in: Portal für Politikwissenschaft, https://www.pw-portal.de/rezension/6317-max-weber_8579, veröffentlicht am 01.01.2006.
Buch-Nr.: 8579
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Priv.-Doz. DR., Institut für Politikwissenschaft, Universität Jena.
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