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/ 03.06.2013
Michael Esfeld

Mechanismus und Subjektivität in der Philosophie von Thomas Hobbes

Stuttgart-Bad Cannstatt: frommann-holzboog 1995 (Quaestiones 9); 434 S.; Ln., 148,- DM; ISBN 3-7728-1699-1
Diss. phil. Münster; Erstgutachter: P. Rohs. - Entgegen gängiger Auffassung ist nicht Descartes, sondern Hobbes der Vater neuzeitlicher Subjektivitätsphilosophie. Zum Beleg dieser These unternimmt Esfeld einen analytischen Gang durch das Hobbes’sche Gesamtwerk. Im Blickpunkt steht dabei vor allem der Zusammenhang der verschiedenen Werkteile, der sich für den Autor folgendermaßen darstellt: In Abkehr von antiken und mittelalterlichen Vorstellungen von der Welt als zielgerichteter Ordnung entwickelt Hobbes eine neuzeitlich-mechanistische Vorstellung von der Natur. Der Versuch, auch seine Anthropologie mechanistisch zu begründen, läßt aber - paradox - den Menschen gerade "als Subjekt im Unterschied zur Natur als Objekt" (5) hervortreten. Folge dieser Wende zum Subjekt ist eine subjektivistische, d. h. skeptische Erkenntnistheorie. Aus ihr, nämlich der Absage an allgemeinverbindliche Wahrheiten, läßt sich dann die unbeschränkte Ermächtigung des Souveräns, die absolutistische Staatsphilosophie ableiten. Die bei Hobbes unaufgelöste Spannung zwischen mechanistischer Natur einerseits und Selbsttätigkeit des Subjekts andererseits ist für Esfeld Hinweis auf ein für das "neuzeitliche Philosophieren" schlechthin zentrales Problem (391).
Barbara Zehnpfennnig (BZ)
Prof. Dr., Professur für Politische Theorie und Ideengeschichte, Universität Passau.
Rubrizierung: 5.32 Empfohlene Zitierweise: Barbara Zehnpfennnig, Rezension zu: Michael Esfeld: Mechanismus und Subjektivität in der Philosophie von Thomas Hobbes Stuttgart-Bad Cannstatt: 1995, in: Portal für Politikwissenschaft, https://www.pw-portal.de/rezension/1064-mechanismus-und-subjektivitaet-in-der-philosophie-von-thomas-hobbes_1015, veröffentlicht am 01.01.2006. Buch-Nr.: 1015 Rezension drucken
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