/ 12.06.2013
Jürgen Miethke
Mittelalterliche Politiktheorie. Vier Entwürfe des Hoch- und Spätmittelalters
Baden-Baden: Nomos Verlagsgesellschaft 2007 (Würzburger Vorträge zur Rechtsphilosophie, Rechtstheorie und Rechtssoziologie 35); 45 S.; brosch., 18,- €; ISBN 978-3-8329-2291-7Dieser Vortrag, der im Juni 2006 in Würzburg gehalten wurde, stellt vier unterschiedliche mittelalterliche Autoren und ihre Texte bzw. Entwürfe zur Politischen Theorie dar. Die Ausführungen sind stark geschichtswissenschaftlich geprägt und umfassen neben biographischen Erläuterungen u. a. Angaben zur Quellenlage, zur Herkunft und Entstehung der Texte. Im Mittelpunkt stehen Entwürfe der Politischen Theorie des Mittelalters, die hier als zielgerichtetes Nachdenken über politisches Handeln und somit als greifbare Politikberatung gefasst wird. Die politische Theorie entzünde sich an konkreten Konflikten der jeweiligen Zeit und versuche, durch Analyse und Hinterfragung der bestehenden Ordnungen und ihrer Grundlagen Handlungsempfehlungen und Modelle für ein zukünftiges politisches Handeln zu liefern. Die untersuchten Autoren werden von verschiedenen Anliegen geleitet: So geht die Analyse von Atto von Vercelli und dessen Forderung, den Herrscher durch eine ethische Selbstbindung an seine Aufgaben und Pflichten zu erinnern (sozial gestufte Legitimationstheorie), über den normannischen Anonymus, dessen Anliegen ein „Christ centered kingship“ (24) und somit eine Stärkung der Position des Königs darstellte, und Henry de Bractons konsensuelles Herrschaftsmodell bis hin zu Lupold von Bebenburg und seinen Staatsrechtsentwurf, der als Prolegomena eines deutschen Staatsrechts eingestuft wird. Was diese unterschiedlichen theoretischen Reflektionen für die Politische Theorie bedeuten, erläutert der Autor am Ende des Vortrages folgendermaßen: „Alle hier näher betrachteten Autoren versuchen, die Probleme ihrer Gegenwart durch einen Blick auf die Funktion und Legitimation der Herrschaftsträger besser zu erfassen und neue Lösungswege von bitteren Konflikten durch eine Neubesinnung auf die Grundlagen zu öffnen.“ (42)
Timo Freudenberger (TF)
Dr., Politikwissenschaftler.
Rubrizierung: 5.31
Empfohlene Zitierweise: Timo Freudenberger, Rezension zu: Jürgen Miethke: Mittelalterliche Politiktheorie. Baden-Baden: 2007, in: Portal für Politikwissenschaft, https://www.pw-portal.de/rezension/14364-mittelalterliche-politiktheorie_32574, veröffentlicht am 16.08.2007.
Buch-Nr.: 32574
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Dr., Politikwissenschaftler.
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