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/ 03.06.2013
Ludger Kühnhardt

Mitten im Umbruch. Historisch-politische Annäherungen an Zeitfragen

Bonn: Bouvier Verlag 1995; 463 S.; geb., 62,- DM; ISBN 3-416-02557-1
Die einzelnen Kapitel sind als eigenständige Beiträge zwischen 1990 und 1995 in Sammelbänden und in Periodika (Rheinischer Merkur, Die politische Meinung, Deutschland-Archiv. Zeitschrift für das vereinigte Deutschland u. a.) erschienen. Die Zusammenstellung ergibt einen Rundgang durch die unterschiedlichsten Bereiche der Innenpolitik und der internationalen Politik. Kühnhardt betrachtet die Politikbereiche aus einer historischen und normativen Perspektive. So beginnt seine Standortbestimmung für eine deutsche Außenpolitik fünf Jahre nach der Vereinigung mit der Gegenüberstellung von Kants "Zum ewigen Frieden" und der historischen Entwicklung der Sicherheitspolitik in Europa. Eine "strategische Problematik" in der Zukunft ist für Kühnhardt "der anhaltend imperiale Charakter Rußlands" (134). Kants Idealismus solle mit einer realistischen Gleichgewichtspolitik verbunden werden. Wie hier ist der Autor auch in den anderen Themenbereichen stets "um einen Ausgleich von Moralkonsens und Machtkalkül" (136) bemüht. Teilweise bleibt der Autor auf der Ebene der Appelle, ohne sich zur Realisierung zu äußern, z. B. beim Thema Politikverdrossenheit: "Zu plädieren ist mithin für eine Stärkung des Sinns politischer Institutionen bei gleichzeitiger Bescheidenheit in den inhaltlichen Erwartungen an die Politik." (42) Teilweise werden konkrete Forderungen formuliert. So spricht sich Kühnhardt z. B. für das Mehrheitswahlrecht aus (47 ff.), für die Einführung des Mehrheitsprinzips und eines "Europapräsidenten" in der EU (228 f.) sowie die Einbeziehung des westlichen Verfassungsverständnisses in die Dritte-Welt-Forschung (412 ff.). Aus dem Inhalt: I. Annäherungen an Deutschland: Multideutsches Deutschland; Anregungen zu einer Wahlrechtsreform; Das "C" als Selbstverpflichtung einer Volkspartei; Der legitime Ort der Religion in der säkularisierten Politik; Hochschulen in der Demokratie; Der Nationalstaat und die Politikwissenschaft. II. Annäherungen an Europa und die Welt: Wertgrundlagen der deutschen Außenpolitik; Ost-Erweiterung Europas; Der Osten des Westens und die "russische Frage"; Europäische Union, Binnenmarkt und Weltmarkt; Südafrikas künftige Agenda: Fragen an das Land auf dem Weg in die Post-Apartheid-Ära. III. Annäherung an die politische Theorie: Francis Fukuyama und das Ende der Geschichte; Zum Demokratieproblem; Thomas Jefferson und die Idee des "renewal"; Menschenrechtlicher Universalismus; Staatsphilosophie und Ideologiebildungsprozesse in der südlichen Hemisphäre?
Stefan Lembke (SL)
M. A., Politikwissenschaftler.
Rubrizierung: 2.24.215.44.423.12.352.3324.445.33 Empfohlene Zitierweise: Stefan Lembke, Rezension zu: Ludger Kühnhardt: Mitten im Umbruch. Bonn: 1995, in: Portal für Politikwissenschaft, https://www.pw-portal.de/rezension/1690-mitten-im-umbruch_1930, veröffentlicht am 01.01.2006. Buch-Nr.: 1930 Rezension drucken
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