/ 04.06.2013
Ekkehard Mochmann
Nationalsozialistische Propaganda und Weimarer Wahlen. Empirische Analysen zur Wirkung von NSDAP-Versammlungen
Opladen: Westdeutscher Verlag 1997 (Studien zur Sozialwissenschaft 180); 278 S.; kart., 58,- DM; ISBN 3-531-13006-4Diss. Köln; Erstgutachter: W. Jagodzinski. - Warum gelang es gerade der NSDAP innerhalb weniger Jahre, von einer kleinen Splittergruppe zur größten deutschen Partei zu werden? Zur Klärung dieser Frage liefert Ohr einen wichtigen Baustein. Er untersucht die Wirkung, welche die Häufigkeit und Intensität von NSDAP-Versammlungen auf deren Wahlerfolge im Zeitraum 1931 bis 1932 hatten. Dazu verknüpft er für vier hessische Landkreise die Datenbank, welche von Falter zur Untersuchung über Hitlers Wähler (1991) angelegt wurde, mit eigenen Erhebungen zu den Versammlungsaktivitäten aller Parteien in den untersuchten Landkreisen. Die Analyse unterstützt eine "Hypothese konditionaler Propagandawirkung" (15), nach der die Wirkung der Versammlungspropaganda auf bestimmte Gruppen der Bevölkerung beschränkt ist. So ergibt sich ein differenziertes Bild, das weder die Bedeutung der Propaganda für die Wahlerfolge der NSDAP herunterspielt noch deren Auswirkungen auf die gesamte Bevölkerung verallgemeinert. Die Nazi-Propaganda konnte nur die Menschen verführen, die sich bereitwillig verführen ließen: "Sie erzielte Wirkung, indem sie vor allem den Wählern im nationalen Lager eine politische Alternative aufzeigte, die diese seit langem ersehnt hatten" (241).
Markus Lang (ML)
Dr., Politikwissenschaftler.
Rubrizierung: 2.311 | 2.312 | 2.331
Empfohlene Zitierweise: Markus Lang, Rezension zu: Ekkehard Mochmann: Nationalsozialistische Propaganda und Weimarer Wahlen. Opladen: 1997, in: Portal für Politikwissenschaft, https://www.pw-portal.de/rezension/5179-nationalsozialistische-propaganda-und-weimarer-wahlen_6803, veröffentlicht am 01.01.2006.
Buch-Nr.: 6803
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Dr., Politikwissenschaftler.
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