/ 17.06.2013
Felix Wannenwetsch
Netzwerkgovernance. Effektivität und Legitimität der Global Governance in multisektoralen Verhandlungsnetzwerken aus Sicht eines Ressourcenorientierten Stakeholder-Ansatzes
Marburg: Metropolis-Verlag 2010 (Ethik und Ökonomie 10); 356 S.; 36,80 €; ISBN 978-3-89518-814-5Der Autor definiert Netzwerk-Governance als eine partnerschaftliche Koordinierung von Ressourcenabhängigkeiten wirtschaftlicher, zivilgesellschaftlicher und politischer Akteure. Er fragt, inwiefern die Beteiligung privater Akteure bei der Entwicklung ethischer Verhaltensstandards zu einer effektiven und legitimen globalen Steuerung beitragen kann. Die für diese Zusammenarbeit erforderliche Koordination erfolgt im Rahmen von sogenannten Verhandlungsnetzwerken. Deren Effektivität und Legitimität bei der Entwicklung ethischer Verhaltensstandards steht im Zentrum dieser Untersuchung. Der Autor überprüft die Effektivität und Legitimität der entwickelten Standards mithilfe des „Ressourcenorientierten Stakeholder-Ansatzes (RSA)“. Dies geschieht anhand des Runden Tisches für ein nachhaltiges Palmöl und des Verhaltenskodexes der Kaffeeproduzenten. Wannenwetsch konstatiert, dass die in den Fallstudien aufgezeigten ethischen Verhaltensstandards eine sich gegenseitig bedingende moralische und eine ökonomische Dimension besitzen: So ist das Verhalten von Organisationen im Rahmen des ressourcenorientierten Stakeholder-Ansatzes darauf ausgerichtet, zur Sicherung des langfristigen Überlebens die Unsicherheiten zu reduzieren, die sich aus der Abhängigkeit von Ressourcen ergeben. Darüber hinaus benötigten Organisationen aber auch eine gesellschaftliche Legitimation. Diese umfasst nach Auffassung des Autors sowohl eine moralische als auch ein ökonomische Komponente. Wannenwetsch argumentiert, dass die in Verhandlungsnetzwerken entwickelten Verhaltensstandards als vertragliche Vereinbarungen über den Austausch von Ressourcen zu bewerten sind, und dass damit auch die Ressourcen moralische und ökonomische Legitimität Gegenstand des Austausches seien. Da diese Faktoren im globalen Kontext von erheblicher Bedeutung sind, könne die Netzwerkgovernance damit zur Effektivität und Legitimität der Global Governance beitragen.
Marinke Gindullis (MG)
Politikwissenschaftlerin.
Rubrizierung: 4.1 | 4.43 | 5.42
Empfohlene Zitierweise: Marinke Gindullis, Rezension zu: Felix Wannenwetsch: Netzwerkgovernance. Marburg: 2010, in: Portal für Politikwissenschaft, https://www.pw-portal.de/rezension/14869-netzwerkgovernance_39738, veröffentlicht am 04.01.2011.
Buch-Nr.: 39738
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Politikwissenschaftlerin.
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