Der Autor reflektiert in vier kurzen Kapiteln über die Natur des menschlichen Handelns. Es geht ihm darum, einige der praktischen Paradoxien und deren "unterschiedliche Typen und Stufen des Widersprüchlichen" (9) darzustellen. Fokussiert wird "mangels einer besseren Terminologie" (9) auf die Phänomene Glück, Freiheit, Gleichheit und Gerechtigkeit sowie Rationalität - wobei Gil einräumt, dass diese Kategorien "bei entsprechender Interpretation" (65) auch gegeneinander austauschbar werden können. Fraglich ist, ob alle behandelten Paradoxien tatsächlich paradox in des Wortes strenger Bedeutung oder nicht doch eher als komplementär bzw. multikausal erklärbar sind - etwa wenn Glück als subjektiv und objektiv bewertbar, als aktiv und passiv erreichbar (etc.) charakterisiert wird. Die durch zahlreiche, teils bis in den Alltag reichende Beispiele erhärtete Kernaussage des Bändchens ist, dass das Paradoxe und Widersprüchliche wesentlich zur menschlichen Praxis gehört. Für den Politikwissenschaftler dürften vor allem die Überlegungen über die mögliche Freiheit, die sich letztlich nur durch freiwillige Selbstbindung erreichen lässt, über die unerwünschten Effekte eines Zuviel an Gleichheit oder Gerechtigkeit sowie über suboptimale oder gar kontra-intentionale Ergebnisse rationalen Handelns von Interesse sein. Umwälzend Neues wird allerdings nicht geboten.