Skip to main content
/ 11.02.2016
Alexander Hensel / Roland Hiemann / Daniela Kallinich / Robert Lorenz / Robert Mueller-Stahl / Katharina Rahlf (Hrsg.)

Parteien, Protest und Populismus

Stuttgart: ibidem-Verlag 2015 (Jahrbuch des Göttinger Instituts für Demokratieforschung 2014); 511 S.; 39,90 €; ISBN 978-3-8382-0776-6
Das Göttinger Institut für Demokratieforschung legt mit dieser Ausgabe bereits das fünfte Jahrbuch vor. Es enthält neben Beiträgen von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des Instituts auch Gastbeiträge. In den kurzen, prägnanten Aufsätzen werden eine Vielzahl von Themen aus Politik und Gesellschaft angesprochen, verschiedene Perspektiven eingenommen und unterschiedliche methodische Zugänge aufgezeigt. Einen Schwerpunkt bildet das Phänomen des Rechtspopulismus, das vor allem im Kontext der Europawahlen 2014 an Bedeutung gewann. Matthias Micus erörtert in seinem Beitrag die theoretischen Aspekte des Phänomens. Nach seinem Verständnis hat Populismus neben einer stilistischen auch eine inhaltliche Dimension. Als ein wesentliches Bestimmungsmerkmal macht er „das populistische Selbstverständnis als Sprachrohr des Volkes“ (34) aus. Das Volk werde als homogene Einheit betrachtet, das sich gegen die Elite („oben“) einerseits und das Fremde („außen“) andererseits abgrenze. Die Ursachen für das gute Abschneiden der Rechtspopulisten bei Europawahlen sieht er in der niedrigen Wahlbeteiligung, der Nutzung dieser Wahlen zur Unmutsbekundung gegenüber den nationalen Regierungen sowie der EU als Verkörperung all der Ängste eines unteren Gesellschaftsdrittels und einer abstiegsgefährdeten Mittelschicht. Abschließend kommt Micus zu der Einschätzung, dass Populismus nicht nur negativ zu bewerten ist, sondern auch als Korrektiv der Demokratie fungieren kann. Daniela Kallinich und Danny Michelsen befassen sich in ihren Beiträgen mit zwei besonders erfolgreichen rechtspopulistischen Parteien. Kallinich untersucht die möglichen Faktoren für den im Vorfeld der Wahlen prognostizierten Erfolg des Front National. Der Parteiführerin Marine Le Pen gelinge es, sich gekonnt zu inszenieren, die Partei verpacke dumpfe rassistische Äußerungen geschickt und sowohl Stammwähler als auch weitere Wählergruppen ließen sich mobilisieren. Auch die Eigenschaft von Europawahlen als Protestwahl wirke sich aus. Michelsen untersucht die Ukip‑Partei und hält als mögliche Faktoren für deren Wahlerfolg vor allem fest, dass es sich bei Nigel Farage um einen „charismatischen Führer“ (82) handele und die Partei mit ihrem Programm breite Teile der Bevölkerung anspreche.
{JBU}
Rubrizierung: 2.222.22.232.42.52.612.312.3312.3252.352.332 Empfohlene Zitierweise: Jessica Burmester, Rezension zu: Alexander Hensel / Roland Hiemann / Daniela Kallinich / Robert Lorenz / Robert Mueller-Stahl / Katharina Rahlf (Hrsg.): Parteien, Protest und Populismus Stuttgart: 2015, in: Portal für Politikwissenschaft, https://www.pw-portal.de/rezension/39365-parteien-protest-und-populismus_47249, veröffentlicht am 11.02.2016. Buch-Nr.: 47249 Inhaltsverzeichnis Rezension drucken
CC-BY-NC-SA
Neueste Beiträge aus
Das Fach Politikwissenschaft