Politikwiss. Habilitationsschrift Bonn; Gutachter: Ch. Hacke. – Kronenberg nähert sich dem Patriotismus in Deutschland in einem europäischen Kontext. Er präsentiert Patriotismus als politische Tugend, die sich am Gemeinwohl der Nation orientiert. Dieses Vorhaben wird man danach beurteilen, ob man sich von Kronenberg überzeugen lässt, die Nation nicht janusköpfig, sondern als alternativ freiheitlich oder zwangvoll zu verstehen. Zunächst rekapituliert er die Geschichte der Nationsbildungen und stellt einige Patrioten des 18. Jahrhunderts im Einflusskreis der Französischen Revolution genauer vor. Über weitere Stationen der Geschichte wird der Patriotismus in einem Spannungsfeld zwischen Romantik, Restauration, Nationalismus und schließlich Totalitarismus positioniert. Die Jahrzehnte der Bundesrepublik werden unter dem Stichwort Verfassungspatriotismus sowie mit der Einheitsdiskussion aufgearbeitet. Zum Ende bezieht Kronenberg Europa und die Globalisierung in die Untersuchung ein. Ergänzt durch die Kommunitarismusdebatte schält er auf diesem Wege den Patriotismus als eine Seite des komplementären Verhältnisses von Universalismus und Partikularismus heraus. Man kann mit der Darstellung inhaltlich wie formal streiten: Waren die Freiheitskämpfe von 1814 Kämpfe für die Freiheit oder Kämpfe gegen Fremde? Darf man es sich leisten, ein Werk wie Virolis’ ideengeschichtliche Patriotismusanalyse nicht zu berücksichtigen? Zumal Kronenberg eine Zitierfreude an den Tag legt, die bisweilen droht, die Argumentation zu überdecken. Dieser Vorliebe ist wohl auch der Anhang mit sieben Interviews geschuldet, der einer Studie der qualitativen Sozialforschung Ehre machen würde.