/ 06.06.2013
Alan M. Dershowitz
Plädoyer für Israel. Warum die Anklagen gegen Israel aus Vorurteilen bestehen. Mit einem Vorwort von Henryk M. Broder. Aus dem amerikanischen Englisch von Bernhard Schmid
Hamburg/Leipzig/Wien: Europa Verlag 2005; 416 S.; geb., 19,90 €; ISBN 3-203-76026-6„Ich schreibe mein Plädoyer für Israel auf der Basis liberaler und bürgerrechtlicher Überlegungen“ (35), so Dershowitz, Professor an der Harvard Law School und prominenter Anwalt. Seine Prämisse ist eine Zwei-Staaten-Lösung, die er für unvermeidlich und wünschenswert hält. Er fragt, warum sich die internationale öffentliche Meinung zum Nahost-Konflikt immer wieder gegen Israel wende, obwohl die Palästinenser jede politische Lösung verhinderten und stattdessen terroristische Anschläge auf die israelische Zivilbevölkerung verübten. In übersichtlichen, leicht verständlich geschriebenen Kapiteln setzt sich Dershowitz mit jeweils einem Vorwurf an Israel auseinander. Er belegt diese mit Zitaten meist prominenter Wissenschaftler oder Politiker. Dabei geht es um die Unterstellung, die Israelis nutzten den Holocaust aus, um die Frage, ob Israel ein imperialistischer Kolonialstaat ist und darum, ob Israel das palästinensische Flüchtlingsproblem geschaffen hat. Dershowitz schildert in seinen Entgegnungen die Geschichte der Besiedlung Israels auf der Basis legaler Landkäufe und die Motive der Juden, die vor Diskriminierung und Gewalt in ihren Geburtsländern flohen. Ausführlich wird die arabische Politik dargestellt, die erst dann ein unabhängiges Palästina forderte, nachdem Israel gegründet wurde, und die Menschen in Flüchtlingslagern leben lässt, um sie als Faustpfand in den Verhandlungen einzusetzen. Die Palästinenser hätten auch auf Ebene der Vereinten Nationen einen besonderen Status inne – der Autor fragt, warum Tibetern oder Menschenrechtsverletzungen im Sudan, in Ruanda oder im Iran nicht das gleiche Interesse entgegengebracht werde. „Die Beschäftigung mit dem Nahostkonflikt weist obsessiv-pathologische Züge auf.“ (8) Dershowitz erklärt die seiner Ansicht nach ungerechtfertigte Anlegung moralischer Doppelstandards an Israel mit einer Übertragung des nach wie vor existierenden Antisemitismus auf das Land, weil es als Judenstaat gesehen werde.
Natalie Wohlleben (NW)
Dipl.-Politologin, Redakteurin pw-portal.de.
Rubrizierung: 2.63 | 2.25 | 4.41 | 2.23 | 4.1
Empfohlene Zitierweise: Natalie Wohlleben, Rezension zu: Alan M. Dershowitz: Plädoyer für Israel. Hamburg/Leipzig/Wien: 2005, in: Portal für Politikwissenschaft, https://www.pw-portal.de/rezension/8939-plaedoyer-fuer-israel_27058, veröffentlicht am 01.01.2006.
Buch-Nr.: 27058
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Dipl.-Politologin, Redakteurin pw-portal.de.
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