/ 31.05.2013
Peter Reichel
Politik mit der Erinnerung. Gedächtnisorte im Streit um die nationalsozialistische Vergangenheit
München/Wien: Carl Hanser Verlag 1995; 387 S.; Leinen, 49,80 DM; ISBN 3-446-18296-9Fünfzig Jahre nach dem Ende der nationalsozialistischen Herrschaft ist der Übergang vom kommunikativen Gedächtnis der Überlebenden zum kulturellen Gedächtnis der Nachfahren erreicht. An dieser Schwelle dokumentiert Reichel den Umgang der Deutschen mit der nationalsozialistischen Vergangenheit. Am Beispiel zahlreicher bekannter wie auch unbekannter Gedächtnisorte, ihrer oft langwierigen Entstehungsgeschichte und ihrer häufig widersprüchlichen Annahme durch die Öffentlichkeit protokolliert er Kontinuitäten und Brüche in der Erinnerungskultur. Die Deutschen haben "mal stärker auf die Kraft des Vergessens und Verdrängens gesetzt, mal mehr auf die der Erinnerung" (324). Immer wieder zur Sprache kommen dabei auch die Unterschiede im Umgang mit der Erinnerung zwischen der DDR - "Die Vergangenheit als Gewinn?" (36) - und der Bundesrepublik: "Die Vergangenheit als Last" (40).
Inhaltsübersicht: I. Gedächtnisorte und Gedächtnispolitik; II. Deutschland nach 1945: Eine Erinnerungslandschaft; III. Ehemalige Konzentrationslager als Gedenkstätten; IV. Berlin: Die Hauptstadt als zentraler Gedächtnisort; V. Gedenktage: Kalendarische Erinnerung und politische Skandale.
Christoph Emminghaus (cem)
Dr., Politikwissenschaftler.
Rubrizierung: 2.35 | 2.312 | 2.313
Empfohlene Zitierweise: Christoph Emminghaus, Rezension zu: Peter Reichel: Politik mit der Erinnerung. München/Wien: 1995, in: Portal für Politikwissenschaft, https://www.pw-portal.de/rezension/631-politik-mit-der-erinnerung_438, veröffentlicht am 01.01.2006.
Buch-Nr.: 438
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Dr., Politikwissenschaftler.
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