Die Beiträge der Festschrift führen in den theoretischen und methodischen Reichtum der existierenden Ansätze einer "Kulturpolitologie" ein. Geht man von einem weiten Kulturbegriff aus, "der subjektive und objektive politische Kultur oder Sprache und Symbolik des Politischen ebenso einschließt wie die sozialen Beziehungen und Interaktionen" (9), so lässt sich Rytlewskis Forschungsgegenstand als das Verhältnis von Politik und Kultur, die Weisen, in denen Menschen Politik mit Bedeutung versehen sowie die kulturellen Grundlagen politischen Handelns und politischer Institutionen umreißen. Die Beiträge reflektieren Rytlewskis transdisziplinäre Herangehensweise an politische Phänomene und berühren seine zentralen Arbeitsinteressen in vielfältiger Weise. Inhalt: I. Aspekte von Kultur-Politologie: Dietmar Schirmer: Vom schwierigen Verhältnis von "Kultur" und Politikwissenschaft (17-26); Gerhard Göhler: Politische Symbole - symbolische Politik (27-42); Barbara Riedmüller: Wohlfahrtskultur und neue Tugenden (43-52); Yves Pourcher: Zur politischen Ethnologie des Ersten Weltkrieges (53-66); Werner Rossade: Topik und politische Kultur (67-84). II. Bürgerinnen und Bürger in der repräsentativen Demokratie und ihren Institutionen: Joachim Raschke: Zivilgesellschaft und Demokratie (87-95); Hans-Dieter Klingemann: Forderung und Responsivität. Eine Untersuchung zur politischen Partizipation der Bürger und der Responsivität von politischen Parteien und NGOs in Europa (96-108); Oskar Niedermayer: PolitikerInnenverdrossenheit? Zur Entwicklung der Bevölkerungsorientierungen gegenüber dem politischen Führungspersonal (109-124); Birgit Sauer: Direkte Demokratie und politische Deregulierung. Anmerkungen zum rechtspopulistischen Politikstil (125-134); Wolfgang R. Langenbucher / Gabriele Kypta: "Frauen arbeiten mehr und reden weniger darüber ..." Weibliche Nationalratsabgeordnete und die Medien in Österreich (135-143); Hans-Joachim Mengel: Kirche und Staat. Plädoyer für eine verfassungsrechtliche Trennung (144-151); Wolfgang Luthardt: Nationalstaat und politische Steuerung. Entwicklungslinien, Differenzierung, Transformation (152-160). III. Transformation politischer Kultur: Deutschland in Europa: Dietmar Schirmer: Schließung und Nation. Etatismus und Nationalismus im Deutschland des 19. und 20. Jahrhunderts (163-173); Christa Lang-Pfaff: Föderalismus versus Konföderation in Europa. Zur Bedeutung der politischen Sprache der Bundesrepublik Deutschland am Ende des 20. Jahrhunderts (174-183); Peter Steinbach: "No Politics of Propaganda". Weichenstellungen für einen föderalistisch geprägten Rundfunk im besiegten Deutschland nach 1945 (184-193); Angela Borgwardt: Staatsmacht und kritische Autoren in der DDR. Zur Funktionsweise eines autoritären Herrschaftssystems (194-203); Horst Dähn: Die Rolle der evangelischen Kirche in der DDR. Eine Rückschau zehn Jahre nach dem Ende des ostdeutschen Protestantismus (204-218); Werner Süß: Berlin nach dem Mauerfall. Eine Zwischenbilanz (219-228); Dieter Schröder: Kultur an der Kante. Zur Kulturpolitik in Ostmecklenburg und Vorpommern (229-239); Charles Elworthy: Politische Entscheidungskulturen und die Auslagerung von Gestaltungskompetenzen unter besonderer Berücksichtigung von Zentralbanken (240-248). IV. Politik und Kultur - Globale Perspektiven: Eberhard Sandschneider: "Westliche Demokratie" und "Asiatische Herausforderungen"? Kritische Anmerkungen zu der Debatte um "asiatische Werte" (251-259); Ding Ding: Qigong und Politik in China (260-270); Kum'a Ndumbe III.: Entwicklungstheorien über den Süden ohne den Süden (271-279); Klaus Segbers: Russland zwischen Vergangenheit und Globalisierung (280-289); Dietmar Schiller: Über Grenzen: Kate Campbell, Tish Hinojosa und Jonny Cash - Spuren des Politischen in der nordamerikanischen Countrymusic (290-299); Dirk Berg-Schlosser: Globale Perspektiven politischer Kulturen (300-314). Verzeichnis der Publikationen von Ralf Rytlewski (Auswahl).