/ 20.06.2013
Clemens Kuhne
Politikberatung für Parteien. Akteure, Formen, Bedarfsfaktoren
Wiesbaden: VS Verlag für Sozialwissenschaften 2008; 256 S.; brosch., 34,90 €; ISBN 978-3-531-15746-7Diss. Chemnitz; Gutachter: E. Jesse. – Der Autor will Erkenntnisse darüber gewinnen, welche Akteure, Formen und Bedarfsfaktoren in der deutschen Politikberatung für politische Parteien ausschlaggebend sind. Im Mittelpunkt steht dabei die konkrete Frage, wer in der Politikberatung den größten Einfluss ausübt. Dafür wird zunächst die weit gefächerte Landschaft an Politikberatern in drei Gruppen eingeteilt. Die erste umfangreiche Gruppe ist die der wissenschaftlichen Politikberatung, einschließlich Think Tanks, Universitäten, diverser Forschungsinstitute und parteinaher Stiftungen. Zur zweiten Gruppe werden die Lobbyisten gezählt und zur dritten die professionellen Politikberater (u. a. Meinungsforschungsinstitute, Wahlkampfberatungsagenturen, Unternehmensberatungen). Im Anschluss stellt der Autor die wichtigsten deutschen Parteien vor, die beraten werden. So erfährt der Leser Details über die Organisationsstruktur, die Programmarbeit und die Wahlkämpfe der Parteien. Im Hauptteil der Untersuchung geht es dann vor allem um die Auswertung von 60 Leitfadeninterviews. Problematisch ist, dass Kuhne 39 davon für diese Dissertation (2005/2006) führte, 21 Interviews aber bereits für seine Diplomarbeit (2002/2003). Leider wird nicht klar, inwiefern sie miteinander vergleichbar sind. Die Interviews selbst hat er zudem mit scheinbar zufällig ausgesuchten Personen geführt, vom Bundesgeschäftsführer einer Partei über Wissenschaftler bis hin zum Referenten für Öffentlichkeitsarbeit einer parteinahen Stiftung. Die Auswertung der Interviews ist nicht völlig transparent, weil weder die Fragebögen im Anhang vorliegen noch die Methodik der Auswertung deutlich wird. Trotz dieser Schwächen ist das Ergebnis der Arbeit aufschlussreich. Es wird deutlich, dass die wissenschaftliche Beratung für die Parteien keine zentrale Rolle spielt und die Gruppe der professionellen Politikberater keinen Einfluss auf die Formulierung politischer Ziele hat. Hinsichtlich der Beratungsformen ist festzustellen, dass sich Ad-hoc-Beratungen mit fest institutionalisierten Beratungen abwechseln.
Merle Vetterlein (MEV)
Dipl.-Politologin, Doktorandin, Institut für Friedensforschung und Sicherheitspolitik der Universität Hamburg (IFSH).
Rubrizierung: 2.331 | 5.2
Empfohlene Zitierweise: Merle Vetterlein, Rezension zu: Clemens Kuhne: Politikberatung für Parteien. Wiesbaden: 2008, in: Portal für Politikwissenschaft, https://www.pw-portal.de/rezension/21692-politikberatung-fuer-parteien_34217, veröffentlicht am 04.06.2008.
Buch-Nr.: 34217
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Dipl.-Politologin, Doktorandin, Institut für Friedensforschung und Sicherheitspolitik der Universität Hamburg (IFSH).
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