Während spätestens seit den neunziger Jahren die philosophischen Schriften Derridas in Deutschland eine eingehende Beachtung erfahren, werden die politisch-ethischen Aspekte seiner Arbeiten, wie sie unter anderem von Ernesto Laclau und Chantal Mouffe aufgegriffen worden sind, nur selten wahrgenommen. Der vorliegende Band leistet einen Beitrag, dieses Defizit aufzuheben, indem er Derridas Position nach politiktheoretischen Anschlussstellen, aber auch nach möglichen Defiziten befragt. Die Autoren beschäftigen sich mit dem Stellenwert des Politischen in Derridas Philosophie (Schink, Saar), der Auseinadersetzung mit anderen neueren politischen Theorien (Menke, Wolf, Flügel) sowie der Anwendung seiner normativen Position auf praktische oder theoretische Probleme (Nancy, Quadflieg, Ingram, Niederberger). Da eine wesentliche Ursache für dessen geringe Rezeption in der Politikwissenschaft in der Komplexität und der scheinbar geringen Anwendbarkeit seiner Philosophie begründet liegt, sind vor allem letztere Beiträge hervorzuheben. Sie vermitteln auch dem Leser, der nicht über jede Finesse der Dekonstruktion informiert ist, die Notwendigkeit, sich mit Derrida auseinanderzusetzen.