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/ 03.06.2013
Georg Brunner (Hrsg.)

Politische und ökonomische Transformation in Osteuropa

Berlin: Berlin Verlag Arno Spitz GmbH 1996 (Osteuropaforschung 36); 240 S.; kart., 64,- DM; ISBN 3-87061-564-8
Die acht Beiträge des Sammelbandes gehen zurück auf - für die Drucklegung aktualisierte - Vorträge bei drei thematisch unterschiedlichen Tagungen der Deutschen Gesellschaft für Osteuropakunde in den Jahren 1994/95. Ihr gemeinsames Thema sind die Voraussetzungen und der Stand der Transformationsprozesse im östlichen Europa, wobei die ostmitteleuropäischen Staaten sowie die slawischen GUS-Länder einen gewissen Schwerpunkt bilden. Die aus politikwissenschaftlicher Warte besonders interessanten Beiträge von Ziemer und von Schweisfurth / Alleweldt behandeln vergleichend die politischen Akteure in den Transformationsgesellschaften bzw. die Strukturen der postkommunistischen Verfassungen. Sie illustrieren die trotz mancher Gemeinsamkeiten unterschiedliche Ausgestaltung der verfassungsrechtlichen und politischen Ordnung in den einzelnen Staaten bzw. Staatengruppen. Das dabei in puncto Rechtsstaatlichkeit und Demokratiefähigkeit zutage tretende Gefälle zwischen beispielsweise Rußland auf der einen und den ostmitteleuropäischen Staaten auf der anderen Seite erklärt sich, folgt man dem Beitrag des Herausgebers zur Rechtskultur, wesentlich aus der jeweils anderen rechtshistorischen Ausgangslage. Es kann insofern nicht überraschen, daß auch die drei wirtschaftswissenschaftlichen Beiträge des Sammelbandes übereinstimmend einen deutlichen Vorsprung der Visegrád-Staaten bei der ökonomischen Transformation ausweisen. Mit der zumeist skeptischen Einschätzung der Reformperspektiven kontrastiert der abschließende Essay von Schlögel. In den gemeinhin als Modernisierungshemmnis interpretierten Faktoren der geographischen Größe, der Gleichzeitigkeit des Ungleichzeitigen und der Rückständigkeit sieht der Autor im Fall der Russischen Föderation Gründe für die Krisenfähigkeit der postsowjetischen Gesellschaft (229). Inhalt: Klaus Ziemer: Politischer Wandel in Osteuropa: Die maßgeblichen innenpolitischen Kräfte (9-39); Theodor Schweisfurth / Ralf Alleweldt: Die neuen Verfassungsstrukturen in Osteuropa (41-90); Georg Brunner: Rechtskultur in Osteuropa: Das Problem der Kulturgrenzen (91-112); Gerhard Simon: Die Russen und die Demokratie: Zur politischen Kultur in Rußland (113-130); Horst Brezinski: Der Stand der wirtschaftlichen Transformation (131-161); Paul J. J. Welfens: Privatisierungen, Wettbewerb und Strukturwandel im Transformationsprozeß (163-191); Hubert Gabrisch: Die Entwicklung der Handelsstrukturen der Transformationsländer (193-220); Kurt Schlögel: Soziokulturelle Wandlungsprozesse in Osteuropa: Leben in der Übergangsgesellschaft (221-240).
Michael Edinger (ME)
M. A., wiss. Mitarbeiter, Sonderforschungsbereich 580, Universität Jena (www.uni-jena/svw/powi/sys/edinger.html).
Rubrizierung: 2.622.22.212.232.222.263 Empfohlene Zitierweise: Michael Edinger, Rezension zu: Georg Brunner (Hrsg.): Politische und ökonomische Transformation in Osteuropa Berlin: 1996, in: Portal für Politikwissenschaft, https://www.pw-portal.de/rezension/2023-politische-und-oekonomische-transformation-in-osteuropa_2447, veröffentlicht am 01.01.2006. Buch-Nr.: 2447 Rezension drucken
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