/ 31.05.2013
Volker Gerhardt / Henning Ottmann / Martyn P. Thompson (Hrsg.)
Politisches Denken. Jahrbuch 1994
Stuttgart/Weimar: Verlag J. B. Metzler 1995; 229 S.; geb., 58,- DM; ISBN 3-476-0125-6Die nunmehr vierte Ausgabe des Jahrbuchs liefert in drei Abteilungen ‑ Aufsätze, Diskussion, Rezensionen ‑ Beiträge zu aktuellen Grundsatzfragen der politischen Philosophie, politischen Theorie und Verfassungslehre. Wilhelm Hennis legt unter dem Titel "Politik ohne Beruf" kritische "Anmerkungen zur Arbeit der Verfassungskommission" (1‑18) vor. Seine Erinnerung an Smend wird vertieft in Reinhard Mehrings Beitrag "Integration und Verfassung. Zum politischen Verfassungssinn Rudolf Smends" (19‑35). Dem Thema "Nationalismus" sind gewidmet die Beiträge von Kenneth Minogue (Nationalism, Nationality and the European Community", 37‑50) und Bhiku Parekh ("Nationalism in a Comparative Perspective", 51‑73). Reinhard Brandts "Historisch‑kritische Beobachtungen zu Kants Friedensschrift" (75‑102) sind für den Ideengeschichtler ebenso von Interesse wie Alfons Söllners Aufsatz über "Leo Strauss' Denkweg gegenüber der Moderne ‑ der Weimarer Ausgangspunkt" (103‑122), Günter Figals Beitrag "Zum Begriff des Politischen bei Hannah Arendt" unter dem Titel "Öffentliche Freiheit: Der Streit von Macht und Gewalt" (123‑136) und Johann Baptist Müllers Darstellung von "Reinhold Niebuhrs Demokratielehre" (137‑148).
Zur "Diskussion" regen in der Tat an die Beiträge von Guntolf Herzberg: "Abhängigkeit und Verstrickungen. Die DDR‑Philosophie zwischen SED und Staatssicherheit" (151‑173), Ernst Vollrath: "Zwei Begriffe des Politischen? Jürgen Habermas und die störrische Faktizität des Politischen" (175‑192) sowie Guido Löhrer: "Moralphilosophischer Solipsismus ‑ letztlich in staatsbürgerlicher Absicht. Neuere Interpretationen zur praktischen Philosophie Kants" (193‑203). ‑ Das Jahrbuch leistet einen äußerst anregenden wissenschaftlichen und damit auch einen politischen Dienst, da "die Wahrung der Einheit eines Gemeinwesens auf demokratischer Basis nie vorausgesetzt und durch nichts als durch ständiges politisches Mühen gewährleistet werden kann" (Wilhelm Hennis, 17). Eine Anregung zur formalen Gestaltung: ein Autorenspiegel wäre hilfreich.
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Rubrizierung: 5.1 | 5.4 | 2.1 | 2.23 | 2.313 | 2.311 | 5.33 | 2.331 | 3.4
Empfohlene Zitierweise: Klaus Dicke, Rezension zu: Volker Gerhardt / Henning Ottmann / Martyn P. Thompson (Hrsg.): Politisches Denken. Jahrbuch 1994 Stuttgart/Weimar: 1995, in: Portal für Politikwissenschaft, https://www.pw-portal.de/rezension/570-politisches-denken-jahrbuch-1994_360, veröffentlicht am 01.01.2006.
Buch-Nr.: 360
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