Rechtswiss. Diss. Heidelberg; Gutachter: A. Laufs, G. Haverkate. - Die rasante Entwicklung wissenschaftlicher und technischer Möglichkeiten der Fortpflanzungsmedizin und Gentechnologie stieß in den letzten Jahren nicht nur eine breite und rege Diskussion in den Natur- und Geisteswissenschaften über den "Status und den Schutz des menschlichen Lebens in seinen Anfängen" an, sondern zwingt den Gesetzgeber, "Rahmenbedingungen für einen verfassungsrechtlich und ethisch vertretbaren Umgang" mit ihnen zu schaffen (4). Die Autorin untersucht die restriktiven rechtlichen Regelungen, die in Deutschland bisher gentechnische Eingriffe in die frühe Keimentwicklung des Menschen grundsätzlich unterbinden. Dabei bildet das diagnostische Verfahren, vor dem Transfer eines in vitro befruchteten Embryos in den Uterus mögliche genetische Defekte und unerwünschte Anomalien feststellen zu können (Präimplantationsdiagnostik), eine entscheidende Schnittstelle zwischen Reproduktionsmedizin und Gentechnologie. Während die Anwendung dieser Methode nach dem geltenden Embryonenschutzgesetz in Deutschland nicht möglich ist, stehen die Gesetzgeber anderer europäischer Länder - insbesondere in Großbritannien - diesen neuen Möglichkeiten aufgeschlossener gegenüber. Die Autorin analysiert die deutsche Rechtslage, unterzieht diese einem eingehenden Vergleich mit dem britischen Human Fertilisation and Embryology Act von 1990 und prüft die verfassungsrechtlichen Voraussetzungen für eine mögliche Änderung der entsprechenden Rahmenbedingungen in Deutschland.