/ 30.05.2013
Karsten Krampitz / Klaus Lederer (Hrsg.)
Schritt für Schritt ins Paradies. Handbuch zur Freiheit
Berlin: Karin Kramer Verlag 2013; 250 S.; 18,- €; ISBN 978-3-87956-374-6Dass die Herausgeber nicht bereits durch den Titel explizit kenntlich machen, dass es sich um sozialistische beziehungsweise linksorientierte Auseinandersetzungen mit der Freiheit handelt, ist zu verzeihen. Wer die politischen Aktionen und die Parteizugehörigkeit der Editoren kennt, erahnt auch ohne klare Titulierung des Bandes die politische Richtung der Beiträge. Allerdings kann Karsten Krampitz und Klaus Lederer nicht nachgesehen werden, dass sie ihren Sammelband als Handbuch bezeichnen, denn den Charakter eines (zumindest für Politologen brauchbaren) Nachschlagewerkes trägt der überwiegende Teil des Buches wahrlich nicht. Bei einigen Beiträgen muss sogar gefragt werden, was genau ihre für eine (wissenschaftliche) Öffentlichkeit maßgebliche Aussage sein soll. Daneben gibt es aber auch Artikel, die zwar keine grundsätzliche Über‑ und Einsicht in das Thema Freiheit geben (was ein jeder Handbuchartikel jedoch leisten sollte), aber dennoch sowohl für Politikwissenschaftler als auch Politiker interessante Aspekte diskutieren. So geht Lederer auf überraschende – weil eben nicht pauschalisierende – Weise mit aktuellem linken Denken ins Gericht, das seiner Ansicht nach nur noch Fundamentalopposition kenne und alle in der Verfassung garantierten individuellen Freiheitsrechte als neoliberal und daher falsch ausweise. Die heutigen Freiheitsrechte müssten aber auch von den Linken als Emanzipationsfortschritte wertgeschätzt und dürften nicht zugunsten „eines realen oder imaginierten Kollektivs“ (30) eingeschränkt oder gar aufgegeben werden. Diesen Vorschlag verbindet der Autor mit dem Plädoyer für einen kritischen Umgang mit der eigenen Geschichte, der Lederers Partei nach den Geburtstagsgrüßen an Fidel Castro und den jüngsten (erneuten) Medienberichten über Gregor Gysis Stasitätigkeit gut tun, aber nicht unumstritten sein dürfte. Neben solch politisch motivierten und wissenschaftlich untermauerten sowie (nicht nur) für Politologen uninteressanten Beiträgen finden sich auch einige wenige Artikel, die Auskunft über das Freiheitsverständnis Luxemburgs, Proudhons und Stirners geben.
Ines Weber (IW)
M. A., Politikwissenschaftlerin (Kommunikationswissenschaftlerin, Psychologin), wiss. Mitarbeiterin, Institut für Sozialwissenschaften, Christian-Albrechts-Universität Kiel.
Rubrizierung: 5.43
Empfohlene Zitierweise: Ines Weber, Rezension zu: Karsten Krampitz / Klaus Lederer (Hrsg.): Schritt für Schritt ins Paradies. Berlin: 2013, in: Portal für Politikwissenschaft, https://www.pw-portal.de/rezension/171-schritt-fuer-schritt-ins-paradies_43576, veröffentlicht am 18.04.2013.
Buch-Nr.: 43576
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M. A., Politikwissenschaftlerin (Kommunikationswissenschaftlerin, Psychologin), wiss. Mitarbeiterin, Institut für Sozialwissenschaften, Christian-Albrechts-Universität Kiel.
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