/ 21.06.2013
Michael Geistlinger / Francesca Longo / Gocha Lordkipanidze / Yunis Nasibli (Hrsg.)
Security Identity and the Southern Caucasus. The Role of the EU, the US and Russia
Wien/Graz: Neuer Wissenschaftlicher Verlag 2008; 253 S.; 38,80 €; ISBN 978-3-7083-0458-8Nach dem Ende der Sowjetunion ist der Südkaukasus (Armenien, Georgien und Aserbeidschan) in sicherheitspolitischer Hinsicht zunehmend bedeutsam für die internationale Politik geworden. Daher fragt Nasibli, welche Rolle die EU, die OSZE, die Vereinten Nationen, die USA beziehungsweise die Russische Föderation in dieser inhomogenen Region spielen. Er identifiziert Russland als Schlüsselakteur für den Südkaukasus. In Bezug auf die Vorgeschichte des Konflikts nimmt Nasibli, dessen Beitrag noch vor dem militärischen Konflikt zwischen Russland und Georgien im August 2008 entstand, klar Stellung: „Beyond any doubt, Russia keeps on providing Armenian armed forces with weapons to enable them to occupy Nagorno-Karabakh and contiguous regions of Azerbaijan; Russia assisted Abkhazia and South Ossetia in annexing parts of Georgia“ (131). Russland bediene sich derzeit nur militärischer Methoden der Druckausübung, wie seine Rohstoffpolitik zeige, um die unipolare wieder in eine multipolare Welt zu verwandeln. Überraschend wenig geht Nasibli auf die Schwächen der georgischen Regierung ein. Die Aufnahme Russlands in die WTO 2007 deutet er als Stärkung und erläutert, dass damit ein autoritäres System gestützt wurde, das in Verbindung mit Fremdenfeindlichkeit und schwachen demokratischen Reformkräften eine ernste Bedrohung der östlichen Nachbarn darstellt. Lordkipanidze analysiert die Rolle der EU. Gerade mit Blick auf Georgien wirken seine Ausführungen nach dem Konflikt aufschlussreich. Nach Jahren der europäischen Untätigkeit und des Desinteresses an der Region sei die EU in den letzten Jahren zunehmend aktiv geworden. Diese Politik werde Russland zeigen, dass das Land konstruktiv mitarbeiten müsse, um nicht an Einfluss zu verlieren, resümiert der Autor. Der Band ging aus einem zweijährigen Forschungsprojekt der „International Association for the promotion of cooperation with scientists from the New Independent States of the former Soviet Union” (INTAS) hervor.
Timo Lüth (TIL)
Student, Institut für Politische Wissenschaft, Universität Hamburg.
Rubrizierung: 4.2 | 2.63 | 2.64 | 2.62 | 3.6
Empfohlene Zitierweise: Timo Lüth, Rezension zu: Michael Geistlinger / Francesca Longo / Gocha Lordkipanidze / Yunis Nasibli (Hrsg.): Security Identity and the Southern Caucasus. Wien/Graz: 2008, in: Portal für Politikwissenschaft, https://www.pw-portal.de/rezension/30378-security-identity-and-the-southern-caucasus_36060, veröffentlicht am 29.04.2009.
Buch-Nr.: 36060
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Student, Institut für Politische Wissenschaft, Universität Hamburg.
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