Der Autor, von 1992 bis 1998 Planungschef im bundesdeutschen Verteidigungsministerium, skizziert die neuen sicherheitspolitischen Herausforderungen, vor denen die NATO angesichts der blutigen Auseinandersetzungen des jugoslawischen Bürgerkrieges in Europa steht. Seiner Meinung nach entstünden die Gefährdungen für die europäische Sicherheit durch nationale, ethnische und soziale Konflikte schneller als die Instrumente zu ihrer Beherrschung. Weissers Grundthese lautet daher, dass sich die NATO von der Konzentration auf die nukleare Abschreckung verabschieden und sich stattdessen verstärkt auf Krisen- und Konfliktbeherrschung einrichten müsse. Denn mit der geographischen Erweiterung der NATO habe sich auch das Aufgabenspektrum erweitert: Die Allianz müsse nun eine neue Konzeption entwickeln, die Stabilität und Sicherheit für ganz Europa gewährleiste. Das Gelingen eines solchen Ordnungsentwurfes liege im elementaren Interesse Deutschlands und aller Demokratien Europas. Der Erfolg einer gesamteuropäischen Sicherheitsarchitektur hänge dabei neben der Zukunft der NATO entscheidend von zwei weiteren Faktoren ab: zum einen vom außen- und sicherheitspolitischen Selbstverständnis der Europäischen Union und ihrer Bereitschaft, in Abstimmung mit den USA eine gemeinsame Sicherheits- und Verteidigungspolitik zu entwickeln und zum anderen von der Ausgestaltung der Beziehungen zwischen der NATO und Russland, dem Weisser eine Schlüsselstellung für die gesamteuropäische Sicherheit zuweist. Inhalt: Die Suche nach einer neuen Ordnung: Sicherheit und Stabilität in Europa; Eine Idee gewinnt Gestalt: Integration und Kooperation; Transatlantische Partnerschaft: Politische, wirtschaftliche und sicherheitspolitische Dimensionen; Die Atlantische Allianz und Rußland: Strategische Partnerschaft; Die Öffnung der NATO: Einladung an Polen, Tschechien und Ungarn; Reform an Haupt und Gliedern: Die "Neue NATO"; Die Herausforderung der Zukunft: Konsequenzen für die Außen- und Sicherheitspolitik; Die "Neue NATO": Probleme und Gefahren.