Aktuelle Debatten erwecken häufig den Eindruck, als würden sich die beiden Güter Sicherheit und Freiheit gegenseitig ausschließen: Verbesserung der Sicherheit ist hier fast immer gleichbedeutend mit Einschränkungen von Freiheiten. Diese Sichtweise führt selbst bei einem engen Verständnis von Sicherheit schon zu einem Dilemma. Einerseits wird vom Staat erwartet, dass er seine Bürger zumindest vor einer Bedrohung des Lebens beschützt, zum anderen wird der Staat selbst als die größte Bedrohung für persönliche Freiheit, bürgerliche Rechte und individuelle Selbstentfaltung angesehen. Das Dilemma zwischen Sicherheit und Freiheit wird umso größer, je weiter man den Sicherheitsbegriff fasst und Erwartungssicherheit, Statussicherheit oder den Schutz der Lebensweise und persönlichen Freiheiten einschließt. Glaeßner argumentiert äußerst anschaulich, dass die Gegenüberstellung von Sicherheit versus Freiheit falsch ist. Dem Sicherheitsbegriff moderner Gesellschaften liegt ein weites Verständnis zugrunde, bei dem auch der Schutz der Freiheit zur vornehmsten Aufgabe des Staates zählt. Das Ziel des Autors ist eine Neubestimmung des Verhältnisses von Freiheit und Sicherheit. Zu diesem Zweck untersucht er die Dimensionen des Sicherheitsbegriffs und ihre Verankerung in Form von Staatszielen in Verfassungstexten moderner Gesellschaften. Der zweite Schritt gilt der Umsetzung dieser Staatsziele, hier kommen die Realisierung öffentlicher Sicherheit mittels des Gewaltmonopols und die soziale Sicherungsfunktion des Wohlfahrtsstaates zur Sprache. Im dritten Abschnitt diskutiert Glaeßner dann die Gewährleistung innerer Sicherheit, den Schutz der öffentlichen Ordnung und den „Krieg" gegen den Terrorismus.