Der zweite der insgesamt dreibändigen Einführung in Fragen soziologischer Theorie gilt „Klassikern" der Handlungstheorie. Auch wenn dieses Prädikat vielleicht nicht auf alle der vorgestellten Theoretiker gleichermaßen passen will und überdies der letzte Abschnitt (Ansätze der kognitivistischen Sozialpsychologie) eher handlungstheoretische Randbereiche betrifft, so stellt Münch doch aufs Ganze gesehen relevante Vertreter dieser Richtung vor. Die Unterscheidung zwischen Handlungs- und Gesellschaftstheorie (letztere wird Gegenstand des vorgesehenen dritten Bandes sein) orientiert sich an dem Kriterium, ob jeweils eine programmatische Fokussierung auf Handeln und Interaktion im Vordergrund steht und die Frage der Eigenständigkeit von Gesellschaft dementsprechend nur eine nachgeordnete Bedeutung einnimmt. Die konzeptionelle Entscheidung, ein Lehrbuch an Theorietraditionen und deren wichtigsten Repräsentanten auszurichten, überzeugt und bietet eine sinnvolle Ergänzung zu systematisch-problemorientierten Einführungen. Für Studienzwecke sind zumal die jedes Kapitel abschließenden Zusammenfassungen und Orientierungsfragen hilfreich. Der Text beruht weitgehend auf einer wesentlich überarbeiteten Übersetzung einer 1994 in Chicago erschienenen Fassung. Inhalt: I. Verhaltenstheorie, Austauschtheorie und Theorie der Rationalen Wahl: 1. Soziales Handeln als Austausch von Belohnungen und Bestrafungen. Die Verhaltenstheorie von George C. Homans; 2. Austausch und Macht im sozialen Handeln. Die Austauschtheorie von Peter M. Blau; 3. Handeln, Handlungssysteme, Gesellschaft und Rationale Wahl. James S. Colemans Grundlegung der Sozialtheorie. II. Konflikttheorie: 4. Konflikt als Aushandlungsritual. Randall Collins; 5. Verhandlung als Konfliktaustragung. Samual B. Bacharach und Edward J. Lawler. III. Phänomenologie, Ethnomethodologie und Subkulturforschung: 6. Die Strukturen der Lebenswelt. Der phänomenologische Forschungsansatz von Alfred Schütz, Peter L. Berger und Thomas Luckmann; 7. Die soziale Welt als Erzeugnis der sozialen Praxis. Harold Garfinkels Studien zur Ethnomethodologie; 8. Subkulturen des abweichenden Verhaltens. Ansätze der Subkulturforschung. IV. Interaktionismus: 9. Symbolische Interaktion. Herbert Blumer; 10. Die Dramaturgie der strategischen Kommunikation. Erving Goffman; 11. Ausgehandelte Ordnungen. Anselm Strauss; 12. Die Kreativität des Handelns. Hans Joas; 13. Abweichendes Verhalten als Karriere. Der Etikettierungsansatz. V. Kognitivistische Sozialpsychologie: 14. Die Entwicklung des moralischen Bewusstseins. Jean Piaget; 15. Die Logik der moralischen Entwicklung. Lawrence Kohlberg. Glossar.