/ 22.06.2013
Hartmut Marhold / Michael Meimeth (Hrsg.)
Sustainable Development in Europe: A Comparative discourse analysis
Baden-Baden: Nomos Verlagsgesellschaft 2009 (Denkart Europa 10); 232 S.; brosch., 32, €; ISBN 978-3-8329-4997-6Die Autoren untersuchen die Frage, ob es in Europa ein gemeinsames Verständnis nachhaltiger Entwicklung gibt und inwieweit Nachhaltigkeit ein, wenn nicht das integrierende und umfassende politische Projekt der kommenden Jahre werden kann. Zu diesem Zweck werden die politischen Strukturen und zentralen Akteure im Diskurs der Nachhaltigkeit in Deutschland, Frankreich, Italien, Ungarn, Polen, Norwegen und Schweden sowie in der EU selbst analysiert. Marhold untersucht den deutschen Fall. In der Bundesrepublik, erläutert er, hätten die Bedingungen der verfassungsrechtlichen Architektur und politischen Kultur enormen Einfluss auf die Art und Weise, wie nachhaltige Entwicklung in das politische System integriert werde. So sei es beispielsweise nicht sinnvoll, eine zentrale Institution einzurichten, ob es sich nun um ein Ministerium oder eine Arbeitsstelle im Kanzleramt handle. Für die drei kleineren Parteien stellt Marhold fest, dass sie Nachhaltigkeit unter die traditionelle Parteidoktrin stellen: Die Grünen betrachteten sie unter dem Oberbegriff der Ökologie, die Linke ordne sie der sozialen Gerechtigkeit unter und für die Liberalen siege Freiheit vor jedem integrativen Konzept. Und wenn dies auch für gewisse Verbände zutreffe, so sei doch deutlich: „An organization which wants its special interests to prevail in the public and political arena in Germany must refer, in some way or other, to Sustainable Development“ (58). Bruno Boissière untersucht den Nachhaltigkeitsdiskurs in der Europäischen Union. Die Nachhaltigkeitsstrategie sei eine langfristig angelegte Strategie, die aus dem breiter angelegten Prozess von Rio erwachsen sei. In der EU-Politik seien die Strategien der Nachhaltigkeit und die von Lissabon insbesondere mit Blick auf die wirtschaftliche, energiewirtschaftliche und klimatische Entwicklung verschränkt. Der Autor erläutert, dass am Beispiel des Binnenmarktes der EU zu sehen sei, wie soziale und umweltpolitische Ziele verknüpft würden. Die Publikation ist das Ergebnis eines Kooperationsprojekts des Centre international de formation européenne (CIFE) und der ASKO Europa-Stiftung.
Timo Lüth (TIL)
Student, Institut für Politische Wissenschaft, Universität Hamburg.
Rubrizierung: 2.61 | 2.26 | 2.34 | 3.5
Empfohlene Zitierweise: Timo Lüth, Rezension zu: Hartmut Marhold / Michael Meimeth (Hrsg.): Sustainable Development in Europe: A Comparative discourse analysis Baden-Baden: 2009, in: Portal für Politikwissenschaft, https://www.pw-portal.de/rezension/31914-sustainable-development-in-europe-a-comparative-discourse-analysis_38059, veröffentlicht am 01.04.2010.
Buch-Nr.: 38059
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Student, Institut für Politische Wissenschaft, Universität Hamburg.
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