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/ 20.06.2013
Moshe Zuckermann (Hrsg.)

Theodor W. Adorno. Philosoph des beschädigten Lebens

Göttingen: Wallstein Verlag 2004 ("Conferences" Tagungsbände des Minerva Instituts für deutsche Geschichte der Universität Tel Aviv 3); 240 S.; brosch., 24,- €; ISBN 3-89244-802-7
Die Protagonisten der Frankfurter Schule gehörten bekanntlich zu den von den Nazis vertriebenen jüdischen Intellektuellen und Wissenschaftlern. Vor diesem historischen Hintergrund erscheint es bemerkenswert, dass die Kritische Theorie in Israel bisher keine nennenswerte Rezeption erfahren hat. Das gilt selbst für das Werk Adornos, in dem die Auseinandersetzung mit dem Antisemitismus und dem Holocaust einen zweifellos zentralen Stellenwert einnimmt. Das Jahr des hundertsten Geburtstages von Adorno (2003) nahmen die Heinrich Böll Stiftung Tel Aviv und das Institut für deutsche Geschichte der Universität Tel Aviv zum Anlass, Grundzüge des Denkens Adornos einem breiteren Publikum vorzustellen. Dabei sollten durch die Vorträge deutscher und israelischer Wissenschaftler ausdrücklich auch Aspekte des Werkes behandelt werden, die – so der Herausgeber Zuckermann – während des deutschen Adornojahres eher in den Hintergrund getreten waren wie: „Auschwitz als [...] Kulminationspunkt der Moderne [...], Kritik des Spätkapitalismus im nunmehr globalisierten Zeitalter, Relevanz der Theorie vom autoritären Charakter [...] und Weiterführung der Kulturindustriethese angesichts der [...] entfesselten kommerziellen Massenkultur“ (9). Aus dem Inhalt: Moshe Zuckermann: Kritische Theorie in Israel – Analyse einer Nichtrezeption (9-24) Zygmunt Bauman: Theodor Wiesengrund Adorno – An Intellectual in Dark Times (25-45) Britta Scholze: Die Kunst der Provokation. Adornos philosophischer Optimismus (46-60) Regina Becker-Schmidt: Adornos Gesellschaftstheorie. Anstoß für feministische Kritik und Herausforderung zum Weiterdenken (61-82) Stefana Sabin: „For a man who no longer has a homeland, writing becomes a place to live.” Literary Criticism and Aesthetic Theory (83-92) Noa Gedi: Adorno – Subjective and Objective Meaning (96-108) Martin Vialon: Theodor W. Adornos „Hornberger Letter” to Walter Benjamin. A Controversial Discussion of Historical Materialism (109-130) Yossef Schwartz: From Broken Speculation to Accords of Eternity. Adorno, Benjamin and Scholem (131-139) Benjamin Beit-Hallahmi: Producing Miracles – Popular Culture, Astrology and Religion (145-156) Lea Dovev: Film Music as Film Critique. Adorno/Eisler on an „Apocryphal Branch of Art” (157-173) Eike Gebhardt: Über Autonomie. „Die Menschen sind immer noch besser als ihre Kultur“ (174-200) Detlev Claussen: Intellectual Transfer. Theodor W. Adorno zwischen Amerika und Frankfurt am Main (205-214) Michael Werz: Das atlantische Kraftfeld. Wie sich die amerikanische Erfahrung in Begriffen niederschlägt (215-233)
Thomas Mirbach (MIR)
Dr., wiss. Mitarbeiter, Lawaetz-Stiftung Hamburg, Lehrbeauftragter, Institut für Politische Wissenschaft, Universität Hamburg.
Rubrizierung: 5.465.422.23 Empfohlene Zitierweise: Thomas Mirbach, Rezension zu: Moshe Zuckermann (Hrsg.): Theodor W. Adorno. Göttingen: 2004, in: Portal für Politikwissenschaft, https://www.pw-portal.de/rezension/23051-theodor-w-adorno_26372, veröffentlicht am 01.01.2006. Buch-Nr.: 26372 Rezension drucken
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