Mit diesem Buch legt Ruault die Nachfolgestudie zu „Neuschöpfer des deutschen Volkes“ (2006) vor, worin er sich auch schon mit Julius Streichers antisemitischer Propaganda auseinandergesetzt hatte. Gestützt auf die Patriarchatsforschung (insbesondere seiner Lehrerin Claudia von Werlhof) analysiert der Autor die kriegerische Matrix des Nationalsozialismus und zeigt unter anderem die Verbindungen zwischen Misogynie und Antijudaismus auf. Mithilfe zahlreicher Abbildungen führt er uns somit Streichers Werken und Wirken als „wichtigster Schrittmacher der Judenverfolgung“ (9) vor Augen. Ruault verarbeitete für seine Studie wiederum Archivalien der wichtigsten Bestände (Bundesarchiv Berlin, CAHJP Jerusalem, Militärarchiv Moskau etc.) und verband diese Dokumente eindrücklich mit Zeitzeugeninterviews. Er zeigt dadurch, wie aus spöttischen Maskeraden bald bitterer Ernst wurde, wie gerade auch Streichers Hetzblatt „Der Stürmer“ am Feindbild des „jüdischen Rassenschänders“ mitarbeitete – wenn nicht diese Propaganda maßgeblich betrieb, weil popularisierte. Ruault entlarvt mit seiner Analyse „die Installierung der ‚Judenfrage’ als Ausdruck eines grundlegenden Transformationsvorganges des Patriarchats in seine postmoderne Gestalt“ (201) und vermag damit, der NS-Forschung neue Impulse zu geben.