"Der Krieg" sei die eigentliche Zielsetzung der nationalsozialistischen Jugenderziehung gewesen, schreibt Buddrus, wissenschaftlicher Mitarbeiter des Instituts für Zeitgeschichte, Außenstelle Berlin. Deshalb entwickelt er seine Analyse der HJ aus der Kriegsperspektive. Außerdem zeichnet sich Buddrus' Arbeit dadurch aus, dass er die HJ-eigenen Darstellungen sowie die Beschreibung der wichtigsten Aktionsfelder aus Sicht der NS-Behörden und der Reichsjugendführung mit dem aktuellen Forschungsstand, mit bislang ungenutzten Unterlagen aus zentralen NS-Dienststellen und mit ausgewählten Zeitzeugenberichten kombiniert. Sein Ziel ist eine tatsachenbezogene Situationsbeschreibung der Lage der deutschen Jugend im Nationalsozialismus und besonders im Zweiten Weltkrieg auf den wichtigsten Aktionsfeldern der HJ, die sich von den verzerrten Darstellungen über die Friedenszeit oder den Beschreibungen einzelner Schicksale jugendlicher Flakhelfer deutlich abhebt. Es ist auch seine Absicht, durch Kurzbiografien den verantwortlichen HJ-Führern die Anonymität zu nehmen. Inhaltsübersicht: Teil 1: 1. Die "Kriegsjugend Adolf Hitlers" in der "soldatischen Bewährung"; 2. Weltanschauung, Medien, Kultur; 3. "Vormilitärische Ausbildung" und "Leibesübungen" in der Jugend. Training für den Kriegseinsatz der HJ; 4. Von der Jugendbewegung über das HJ-Gesetz zur Jugenddienstpflicht. Die "Verrechtlichung" der Jugend; 5. Der "Orden des jungen Deutschland". Das Führerkorps der HJ; 6. Erfassen, überwachen, reglementieren, bestrafen; 7. "Überragende Leistungsmenschen" bei der "Arbeit für Deutschland". Zur Rolle der HJ in der Arbeitskräfteverwaltung und der Sozialpolitik des Dritten Reiches. Teil 2: 8. Mobilisierung der "rassisch wertvollsten Leistungsschichten". Die "aufs Land" gerichteten Aktivitäten der HJ; 9. Die HJ und das Ausland; 10. HJ und Schule; 11. "HJ im Kampf um ein gesundes Volk". Die "Gesundheitsführung der deutschen Jugend" und die HJ-Medizinalorganisation; 12. HJ, Finanzen und Verwaltung.