Die wichtigste geopolitische Frage für das 21. Jahrhundert sei, ob die USA ihren Führungsanspruch „als großer Bruder" (26) - und nicht als Hegemon oder Weltpolizist - durchhalten können. Die zweite zentrale Frage sei, „ob der Kapitalismus überleben, gedeihen und weiterhin die ungewöhnlich hohe Anerkennung finden wird" (33). Diese Fragen stellte Emmott, Chefredakteur des „Economist", erstmals in der Ausgabe des „Economist" von 1999 „Freedom's Journey. A Survey of the 20th Century". Emmott bemüht sich in der zu diesem Buch erweiterten Analyse um eine ideologiefreie Argumentation. Deshalb geht es ihm auch nicht um die Frage, „ob das amerikanische Imperium, zumindest in seiner derzeitigen Form, nun bewunderns- oder verachtenswert sei" (43). Zu fragen sei vielmehr, was die USA aus ihrer Vorherrschaft machen werden - sofern sie fortbesteht. Interessant ist Emmotts Analyse weniger aufgrund ihrer nicht besonders aufregenden Schlussfolgerungen (die USA werden Führungsmacht bleiben und der Kapitalismus trotz mancher Anfeindungen fortbestehen). Der Autor bietet aber eine in sich schlüssige Bestandsaufnahme der gegenwärtig wichtigen Faktoren der internationalen Politik und der globalen wirtschaftlichen Entwicklung. Inhalt: I. Bedrohungen des Friedens: 2. Die Führungsrolle Amerikas; 3. Chinas Ehrgeiz; 4. Japans Verwundbarkeit; 5. Die Aussichten Europas; 6. Aufruhr und Terror. II. Der gescholtene Kapitalismus: 7. Die Härten des Marktes; 8. Ein krisenanfälliges System; 9. Das Wohlstandsgefälle; 10. Die ausgelagerte Armut; 11. Die Belastungen der Umwelt. III. Vom 20. zum 21. Jahrhundert: 12. Plädoyer für einen skeptischen Optimismus.