/ 11.06.2013
Ulrich Menzel (Hrsg.)
Vom Ewigen Frieden und vom Wohlstand der Nationen. Dieter Senghaas zum 60. Geburtstag
Frankfurt a. M.: Suhrkamp 2000; 630 S.; 37,90 DM; ISBN 3-518-12173-1Die umfangreiche Festschrift ehrt mit Senghaas einen, wenn nicht gar den Nestor der politologisch orientierten Friedens- und Entwicklungsforschung in der Bundesrepublik. Mit der titelgebenden, den Band strukturierenden Bezugnahme auf die Schriften von Kant und Smith sind zugleich zentrale Ausgangspunkte im der Aufklärung verpflichteten Denken Senghaas' benannt. Das ursprüngliche (reizvolle) Vorhaben des Herausgebers, den einzelnen Autoren markante Passagen aus den Klassikertexten vorzugeben und darum zu bitten, diese für die Analyse aktueller Entwicklungen und Debatten fruchtbar zu machen, ist nur noch ansatzweise erkennbar. Gleichwohl weisen viele Beiträge einen Bezug zu Kant und/oder Smith auf, vor allem aber – und dies nicht allein hinsichtlich des "idealistischen Anspruch[s]" (11) – zum Werk des Geehrten. Dass dieser selbst mit so bezeichneten wissenschaftsbiographischen Notizen zu Wort kommt, muss für eine Festschrift als ungewöhnlich gelten – ebenso wie die (dankenswerte) Beschränkung des Schriftenverzeichnisses auf Monographien und das herausgeberische Wirken.
Inhalt: Vom Ewigen Frieden: Michael Zürn: Vom Nationalstaat lernen. Das zivilisatorische Hexagon in der Weltinnenpolitik (19-44); Marie-Janine Calic: Demokratie und Frieden – Despotismus und Krieg (45-69); Norbert Ropers: Konfliktbearbeitung in der WeltbürgerInnengesellschaft. Friedensförderung durch Nichtregierungsorganisationen (70-101); Harald Müller: Demokratie ohne Armee? Die Forderung nach Auflösung "Stehender Heere" und die Diskussion um Umstrukturierung der Bundeswehr (102-123); Lothar Brock: Einmischungsverbot, humanitäre Intervention und wirtschaftliche Interessen (124-157); Ulrich Menzel: Die postwestfälische Konstellation, das Elend der Nationen und das Kreuz von Globalisierung und Fragmentierung (158-187); Volker Rittberger: Globalisierung und der Wandel der Staatenwelt. Die Welt regieren ohne Weltstaat (188-218); Heinrich Schneider: "Der Friede muß gestiftet werden..." Die Europäische Union – ein Versuch der Umsetzung der Friedenstheorie Kants in politische Praxis (219-242); Ulrich K. Preuß: Bürgerschaft in der Europäischen Union. Ein Paradigma für transnationale Demokratie? (243-261); Hanne-Margret Birckenbach: Citizenship oder Hospitalität. Was sind Weltbürgerrechte? (262-290); Winrich Kühne: Humanitäre Konfliktlagen in der globalisierten Welt und die Notwendigkeit zur Fortentwicklung des Völkerrechts (291-319). und vom Wohlstand der Nationen: Klaus Jürgen Gantzel: Handel und Frieden. Ein klassischer Topos der Friedensbestrebungen und seine Bedeutung im Zeitalter der Globalisierung (323-346); Peter J. Katzenstein: Frieden und Entwicklung durch "Soft Power" (347-361); Rainer Tetzlaff: Perspektiven einer nachhaltigen Entwicklungspolitik am Beginn des 21. Jahrhunderts. Dieter Senghaas' entwicklungspolitische Lehren im Spiegel alter und neuer Theorien (362-395); Hans-Dieter Evers: Die Globalisierung der epistemischen Kultur: Entwicklungstheorie und Wissensgesellschaft (396-417); Lee Eun-Jeung: Die inneren Antriebe. Der Konfuzianismus und andere Hochkulturen als Entwicklungsmotor oder als Entwicklungshemmnis? Wider den Kulturalismus (418-440); Manfred Wöhlcke: Innerstaatliche Aspekte von Ethnizität und deren Bedeutung für die internationale Politik (441-466); Franz Nuscheler: Vom (großen) Nutzen und (kleinen) Elend der Komparatistik in der Entwicklungstheorie (467-492); Klaus Segbers: Vom (großen) Nutzen und (kleinen) Elend der Komparatistik in der Transformationsforschung (493-517); Hartmut Elsenhans: Die Globalisierung der Finanzmärkte und die Entstehung einer neuen Rentenklasse (518-542); Eva Senghaas-Knobloch: Wohin driftet die postindustrielle Gesellschaft (543-572). Zugabe: Jörg Calließ: Flüchtige Töne – Ewiger Friede. Fünf Präliminarartikel für eine Erkundung der Opernbühne in Absicht auf den Frieden (575-606); Dieter Senghaas: Wissenschaftsbiographische Notizen (607-622).
Michael Edinger (ME)
M. A., wiss. Mitarbeiter, Sonderforschungsbereich 580, Universität Jena (www.uni-jena/svw/powi/sys/edinger.html).
Rubrizierung: 4.1 | 4.41 | 4.3 | 4.43 | 2.2 | 2.324 | 4.44 | 5.42 | 3.1 | 5.44
Empfohlene Zitierweise: Michael Edinger, Rezension zu: Ulrich Menzel (Hrsg.): Vom Ewigen Frieden und vom Wohlstand der Nationen. Frankfurt a. M.: 2000, in: Portal für Politikwissenschaft, https://www.pw-portal.de/rezension/12006-vom-ewigen-frieden-und-vom-wohlstand-der-nationen_14326, veröffentlicht am 01.01.2006.
Buch-Nr.: 14326
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M. A., wiss. Mitarbeiter, Sonderforschungsbereich 580, Universität Jena (www.uni-jena/svw/powi/sys/edinger.html).
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