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/ 18.06.2013
Detlef Lehnert / Christoph Müller (Hrsg.)

Vom Untertanenverband zur Bürgergenossenschaft. Symposion zum 75. Todestag von Hugo Preuß am 9. Oktober 2000

Baden-Baden: Nomos Verlagsgesellschaft 2003; 280 S.; brosch., 66,- €; ISBN 3-8329-0067-5
Solange die Weimarer Verfassung ausschließlich aus der Perspektive der Katastrophe von 1933 wahrgenommen wird, bleiben zwei Merkmale die wesentlichen Charakteristika der Republik: ihre (verfassungs)politische Schwäche und die Bedeutsamkeit des antidemokratischen Denkens. Spätestens seit dem Erscheinen des von Gusy herausgegebenen Bandes „Demokratisches Denken in der Weimarer Republik" ist nicht nur die republiktreue Seite in den Mittelpunkt der Forschung gerückt, auch die Weimarer Verfassung scheint eine gerechtere, weniger fatalistische Bewertung zu erfahren. Dieses Anliegen verfolgt auch die im November 2000 gegründete Hugo-Preuß-Gesellschaft, die es sich zur Aufgabe gemacht hat, das öffentliche Interesse an der Arbeit des Juristen, Verfassungshistorikers, Politikwissenschaftlers, Politikers und Publizisten zu fördern, seine Werke herauszugeben und zu diskutieren. So enthält dieser Band im Wesentlichen Beiträge, die die These von der verfassungsrechtlichen Strukturschwäche der Weimarer Republik revidieren wollen und Preuß' Verhältnis zu den Wortführern der liberalen Politik des 19. Jahrhunderts (Gneist, Gierke, Barth, Weber) sowie zu den Weimarer Verfassungsrechtlern (Kelsen, Thomas, Schmitt und Heller) beleuchten. Inhalt: Detlef Lehnert / Christoph Müller: Zur Einführung: Perspektiven und Probleme einer Wiederentdeckung von Hugo Preuß (11-48); Hans Mommsen: Ist die Weimarer Republik an Fehlkonstruktionen der Reichsverfassung gescheitert? (49-57); Lothar Albertin: Liberaler Revisionismus: Theodor Barth und Hugo Preuß (59-96); Dian Schefold: Selbstverwaltungstheorien: Rudolf Gneist und Hugo Preuß (97-121); Karsten Malowit: Zwischen Kaiserreich und Republik: Hugo Preuß und Otto v. Gierke (123-150); Detlef Lehnert: Verfassungsprojekte: Hugo Preuß zwischen Hans Kelsen und Max Weber (151-178); Christoph Schönberger: Genossenschaftliche Bürgerdemokratie oder nachwilhelminischer Elitenreformismus: Hugo Preuß und Richard Thoma (179-187); Manfred Friedrich: Plan des Regierungssystems für die deutsche Republik. Zur Lehre vom „echten" und „unechten" Parlamentarismus: Robert Redslob und Hugo Preuß (189-201); Marcus Llanque: Bürgerschaft, Staat und Regierung. Das Politikverständnis von Hugo Preuß, Carl Schmitt und Hermann Heller (203-231); Christoph Müller: Gemeinde-Demokratie und Gemeinde-Wirtschaft in der industriellen Großstadt, näher erläutert am Beispiel des kommunalen öffentlichen Nahverkehrs in Berlin: Von Hugo Preuß zu Ernst Reuter (233-274).
Frank Schale (FS)
Dr., wiss. Mitarbeiter, Professur für Politische Theorie und Ideengeschichte, Technische Universität Chemnitz.
Rubrizierung: 2.3115.411.3 Empfohlene Zitierweise: Frank Schale, Rezension zu: Detlef Lehnert / Christoph Müller (Hrsg.): Vom Untertanenverband zur Bürgergenossenschaft. Baden-Baden: 2003, in: Portal für Politikwissenschaft, https://www.pw-portal.de/rezension/19455-vom-untertanenverband-zur-buergergenossenschaft_22617, veröffentlicht am 01.01.2006. Buch-Nr.: 22617 Rezension drucken
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