/ 22.06.2013

Marianne Beisheim / Tanja A. Börzel / Philipp Genschel / Bernhard Zangl (Hrsg.)
Wozu Staat? Governance in Räumen begrenzter und konsolidierter Staatlichkeit
Baden-Baden: Nomos Verlagsgesellschaft 2011 (Weltpolitik im 21. Jahrhundert 16); 279 S.; brosch., 34,- €; ISBN 978-3-8329-6971-4Ausgangspunkt der Beiträge ist der Gedanke der Entkopplung von nationalem Staat und Staatlichkeit. Darin liegt der zentrale Aspekt der Arbeiten und Ergebnisse der diesbezüglichen Sonderforschungsbereiche in Bremen und Berlin, auf die der Band zurückgeht. Die jeweilige Ausrichtung an konsolidierter (Bremen) und begrenzter Staatlichkeit (Berlin) fordert geradezu eine gemeinsame Auseinandersetzung mit dem Staatsbegriff, der hiermit nachgekommen wird. Die gemeinsamen Thesen sind, dass ein Mindestmaß an Staat, erstens, unverzichtbar ist, die jeweilige Ausprägung jedoch, zweitens, von den spezifischen Kontexten abhängt. Die Aufarbeitung dieser Leitthesen erfolgt systematisch anhand von vier Politikfeldern (Sicherheits-, Gesundheits-, Umwelt- und Finanzpolitik), die jeweils am Beispiel begrenzter und konsolidierter Staatlichkeit geführt werden. Der analytischen Schwierigkeit, Staat von Staatlichkeit zu trennen, begegnen die Autoren mit der Unterscheidung zwischen Governance-Akteuren und Governance-Funktionen (Entscheidungs-, Organisations- und Legitimationskompetenz). Als Governance-Akteure können demnach nicht nur staatliche Akteure, sondern auch zivilgesellschaftliche, privatwirtschaftliche oder charismatische bzw. traditionelle Akteure auftreten und Governance-Funktionen übernehmen. Insbesondere in dieser Systematisierung bestehen Leistung und Gewinn des Buches. Staatlichkeit wird analytisch greifbar und verschiedene Staatstypen vergleichbar. Im Ziel steht die Entwicklung von typologischen Governance-Konstellationen mit besonderem Blick darauf, welche Rolle darin der Staat einnimmt. Dabei gelingt es, wie es auch im abschließenden kritischen Kommentar angemerkt wird, eine viergliedrige Typologie zu entwickeln, mit der sich die geleistete Arbeit diagnostizieren lässt; eine Prognose über die qualitative Notwendigkeit von Staat bleibt jedoch offen.
Hilmar Girnus (HG)
M. A., Politikwissenschaftler, Praktikant bei der Stiftung Wissenschaft und Politik (SWP).
Rubrizierung: 2.2 | 2.262 | 2.263 | 2.342 | 2.343 | 2.261 | 2.341 | 2.21 | 2.68 | 2.67 | 2.61
Empfohlene Zitierweise: Hilmar Girnus, Rezension zu: Marianne Beisheim / Tanja A. Börzel / Philipp Genschel / Bernhard Zangl (Hrsg.): Wozu Staat? Baden-Baden: 2011, in: Portal für Politikwissenschaft, https://www.pw-portal.de/rezension/34844-wozu-staat_41888, veröffentlicht am 22.03.2012.
Buch-Nr.: 41888
Inhaltsverzeichnis
Rezension drucken
M. A., Politikwissenschaftler, Praktikant bei der Stiftung Wissenschaft und Politik (SWP).
CC-BY-NC-SA