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/ 22.06.2013
Daniel Hitschler (Hrsg.)

Zwischen Liberalismus und Existentialismus. Carl Schmitt im englischsprachigen Schrifttum

Baden-Baden: Nomos Verlagsgesellschaft 2011 (Würzburger Universitätsschriften zu Geschichte und Politik 14); 187 S.; 39,- €; ISBN 978-3-8329-6221-0
Diss. Würzburg; Gutachter: P.-L. Weinacht, K. Mertens. – Hitschler setzt sich mit der Rezeptionsgeschichte Carl Schmitts im englischsprachigen Raum auseinander. Eingangs betont der Autor, dass Schmitt dort lange aus politischen und biografischen Gründen weitestgehend ignoriert wurde. Erst Ende der 80er-Jahre sei sein Werk durch die Zeitschrift TELOS thematisiert und damit eine breitere Rezeption angestoßen worden. Im Anschluss an diesen Überblick über die allgemeine Rezeptionsgeschichte wendet sich der Autor nun der speziellen Rezeption der Liberalismuskritik Schmitts durch David Dyzenhaus und Chantal Mouffe zu. So sehe Dyzenhaus besonders in der Schmitt’schen Kritik am Liberalismus theoretisches Potenzial – und der Überwindungsversuch der Schmitt’schen Politikdefinition durch den politischen Liberalismus misslinge. Diese erneuerte Liberalismuskritik bezieht sich vor allem auf die von John Rawls vertretenen Positionen. Hitschler geht dann allerdings auch auf die Kritik Goldbergs an Dyzenhaus ein: Die vielleicht einseitige Darstellung von Schmitt als radikal antiliberal verstelle andere Interpretationen des Werkes. In Mouffes Schmittrezeption gehe es andererseits, so Hitschler, jedoch nicht allein um eine Kritik an bestehenden Formen des Liberalismus beziehungsweise an Aspekten desselben, sondern vor allem auch um eine Nutzbarmachung von Schmitts Thesen für ein als radikal und agonistisch-demokratisch definiertes Projekt. Aus der Diskussion der Beiträge um Dyzenhaus und Mouffe folgernd schließt Hitschler, dass es sich bei politischem Liberalismus und politischem Existenzialismus nicht um unversöhnliche Gegensätze handeln muss. Im Gegensatz zu beispielsweise Emanuel Richter betont Hitschler – an den Beispielen von Dyzenhaus und Mouffe – die prinzipielle Möglichkeit der Nutzbarmachung von Schmitt auch für kontemporäre, demokratische und nicht antiliberal ausgerichtete Ansätze.
Daniel Kuchler (DK)
M.A., Politikwissenschaftler (Historiker, Linguist/Literaturwissenschaftler), Promovierender, Department of Political Science, Rockefeller College, State University of New York at Albany.
Rubrizierung: 5.465.43 Empfohlene Zitierweise: Daniel Kuchler, Rezension zu: Daniel Hitschler (Hrsg.): Zwischen Liberalismus und Existentialismus. Baden-Baden: 2011, in: Portal für Politikwissenschaft, https://www.pw-portal.de/rezension/34112-zwischen-liberalismus-und-existentialismus_40915, veröffentlicht am 08.09.2011. Buch-Nr.: 40915 Inhaltsverzeichnis Rezension drucken
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