Der Band geht auf eine Tagung mit fast gleich lautendem Titel zurück, die im November 2003 an der Universität Bonn stattfand. Dargestellt werden die „Umbrüche und Wandlungen der condition féminine in der Zwischenkriegszeit“ (8), wobei sowohl das weibliche Selbstverständnis als auch die entsprechenden durch Politik und Gesellschaft vermittelten Leitbilder betrachtet werden. Im Ergebnis soll der interdisziplinäre Zuschnitt zu einem möglichst umfassenden Eindruck der behandelten Jahre führen. Um der Einengung auf den nur deutschen Rahmen zu entgehen, wurde der zeitliche Fokus nicht auf die Weimarer Republik gelegt. Außerdem sehen die Herausgeberinnen gerade in der Einbeziehung des völkischen Denkens nach dem Ende Weimars in die Analyse die Möglichkeit, die emanzipatorischen Errungenschaften der Epoche in ihrer Fragilität und Abhängigkeit vom jeweiligen politischen Klima zu verdeutlichen. Aus dem Inhalt: I. Die condition féminine nach 1918 rechtlich und sozial Julia Paulus: Die rechtliche, soziale und politische Situation von Frauen in der Zwischenkriegszeit in Europa (15-32) Irene Stoehr: Gedämpfte Euphorie. Internationale Kontakte und Friedensaktivitäten der deutschen Frauenbewegung in der Weimarer Republik (33-58) Christiane Eifert: Eroberung einer Männerdomäne? Unternehmerinnen in der Zwischenkriegszeit (59-87) II. Umbrüche und Ausbrüche: Weibliches Selbstverständnis im Wandel Ute Scheub: DIN A Sex. Liebe, Ehe, Sexualität, Lesbianismus (91-105) Margrit Lichtschlag: Josephine Baker und Mary Wigman: Tanz zwischen Erotik und Ekstase (106-119) Marina Sassenberg: Doppelte Ambivalenz. Die deutsch-jüdische Historikerin Selma Stern 1919-1933 (120-133) III. Die Präsenz von Frauen in Literatur, Kunst und Publizistik: Amerikanerinnen auf der rive gauche Susanne Elpers: Salonière und Solitaire. Natalie Clifford Barney und Romaine Brooks – zwei konträre Lebensentwürfe auf der rive gauche (137-165) Sabine Scheid: Mlle. Shakespeare und Genêt - Vermittlerinnen zwischen Frankreich und USA: Sylvia Beach und Janet Flanner im Paris der zwanziger und dreißiger Jahre (166-188) IV. Entwicklung und Einfluss politischer Frauenleitbilder Mirjam Sachse: Entwicklung und Wandel linker Frauenleitbilder im Spiegel sozialdemokratischer und kommunistischer Frauenzeitschriften (191-210) Anne-Rose Meyer: Zwischen „Ich“ und „Gemeinschaft“ – Literarische Reaktionen deutschsprachiger Schriftstellerinnen auf Rassenideologie und Mutterkult des Nationalsozialismus (211-233) Leonie Wagner: Für Führer und Vaterland – Zum Verhältnis von Frauenalltag und Ideologie im Nationalsozialismus (234-252)