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Aus der Annotierten Bibliografie / 06.03.2018

Selbstverständnis versus Wirklichkeit. Die US-Gesellschaft und ihre politische Kultur in Kurzrezensionen

In seinem Buch „Der Mythos Amerika“ beschreibt Manfred Henningsen einen Amerikanismus, der weder „die Zerstörung der indianischen Lebenswelten“ noch die Institution der Sklaverei und den Rassismus als Erblast anerkenne. Damit verstellten sich die Bürgerinnen und Bürger selbst bis heute den ehrlichen Blick auf das eigene Land und lebten mit einer „Diskrepanz zwischen symbolischem Selbstverständnis und gesellschaftlicher Wirklichkeit.“ Wie ein Blick auf die Literatur zeigt, ist diese gesellschaftliche Wirklichkeit tatsächlich geprägt von großer Ungleichheit – nicht nur, aber vor allem zu Lasten der afroamerikanischen Bevölkerung.

The historic Lorraine Motel sign at the National Civil Rights Museum Foto Delan2020Lorraine Motel im Memphis, in dem 1968 das tödliche Attentat auf Martin Luther King verübt wurde, beheimatet heute das National Civil Rights Museum. (Foto: Delan2020 / Wikimedia Commons: CC BY-SA 4.0)

 

In seinem Buch „Der Mythos Amerika“ beschreibt Manfred Henningsen einen Amerikanismus, der weder „die Zerstörung der indianischen Lebenswelten“ noch die Institution der Sklaverei und den Rassismus als Erblast anerkenne. Damit verstellten sich die Bürgerinnen und Bürger selbst bis heute den ehrlichen Blick auf das eigene Land und lebten mit einer „Diskrepanz zwischen symbolischem Selbstverständnis und gesellschaftlicher Wirklichkeit.“ Wie ein Blick auf die Literatur zeigt, ist diese gesellschaftliche Wirklichkeit tatsächlich geprägt von großer Ungleichheit – nicht nur, aber vor allem zu Lasten der afroamerikanischen Bevölkerung.

Joseph Stiglitz, der 2001 den Nobelpreis für Wirtschaftswissenschaften erhalten hat, gehört zu denjenigen, die seit vielen Jahren und dabei auch während der Amtszeiten von Präsident Obama engagiert gegen die soziale Ungleichheit anschreiben. Diese könnte sehr wohl mit geeigneten politischen Mitteln begegnet werden, so seine Position, was neben Gründen der Gerechtigkeit auch geboten sei, um die Zukunft des Landes zu sichern.

Soziale Rechte werden allgemein aber geringgeschätzt, wie Britta Grell und Christian Lammert in ihrer Einführung in die „Sozialpolitik in den USA“ zeigen. Arbeitslosigkeit und Armut gelten als persönliche Angelegenheit. Die im Vergleich zu anderen OECD-Staaten schwach entwickelten Sozialleistungen seien aber nicht nur in der politischen Kultur der Eigenverantwortung begründet, sondern vor allem auch in dem eher nur losen Zusammenhalt einer sozial heterogenen Gesellschaft, in der der Rassismus deutlich nachwirke. Mit der Ablehnung eines Ausbaus sozialer Leistungen werde, so zitieren Grell und Lammert verschiedene Autoren, den Afroamerikaner*innen zugleich die volle Integration verwehrt.

Alice Goffman geht in ihrer Beobachtung der sozialen Wirklichkeit in „On the Run“ noch einen Schritt weiter: Die Armen und damit vor allem die Afroamerikaner würden kriminalisiert und unter dem Deckmantel der Strafjustiz repressiv unterdrückt. Diese Mechanismen der Diskriminierung stehen in einer langen Tradition, wie Manfred Berg in „Lynchjustiz in den USA“ schildert: Anders als in den europäischen Staaten habe sich das Gewaltmonopol des Staates nur schwach ausgebildet, woraus auch in der Gegenwart ein hohes Maß an privater Gewaltanwendung resultiere.

Vor diesem Hintergrund kann die – symbolische – Bedeutung der Wahl des Afroamerikaners Barack Obama zum Präsidenten nicht hoch genug eingeschätzt werden. Aber sie reichte nicht aus, um die Wunden der geschichtlich tief verwurzelten Rassendiskriminierung zu heilen, so die Feststellung in dem Sammelband „Obama and the Paradigm Shift“. Aber Obamas Anspruch sei ohnehin ein anderer und realistischer gewesen, schreibt Sebastian Emling: Er sei keinesfalls als Messias aufgetreten, sondern eher als Therapeut, der die Nation an ihre Kräfte erinnerte.

Die folgenden Kurzrezensionen berücksichtigen die deutschsprachige Literatur (inklusive einiger Übersetzungen), die überwiegend während der zweiten Amtszeit Obamas erschienen sind und soziale Brüche wie Konflikte spiegeln. Ergänzend sind unter dem Titel „Auch das ist Amerika“ Bücher über die afroamerikanische Seite der Geschichte der USA im 20. Jahrhundert zusammengestellt.

 

Manfred Berg

Lynchjustiz in den USA

Hamburg: Hamburger Edition 2014; 275 S.; 32,- €; ISBN 978-3-86854-273-8
Die Lynchjustiz gehört neben der Sklaverei zu den Schattenseiten der Geschichte der Vereinigten Staaten von Amerika. Welch tiefe Spuren diese im Gedächtnis der Nation hinterlassen hat und welche Wirkungen sie bis heute zeitigt, demonstriert in bewundernswerter Art die Studie von Manfred Berg. Er versteht unter Lynchjustiz in Abgrenzung zu hate crimes und race riots die „extralegale Bestrafung angeblicher Verbrecher“ (10) durch Gruppen, die im Namen einer höheren...

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Birte Christ / Greta Olson (Hrsg.)

Obama and the Paradigm Shift. Measuring Chance

Heidelberg: Universitätsverlag Winter 2012 (American Studies 225); 301 S.; hardc., 42,- €; ISBN 978-3-8253-6069-6
Der Wahlkampf „Obama vs. Romney” war – international betrachtet – eines der medienpräsentesten Ereignisse im Jahr 2012. Auch nach Obamas Bestätigung als US-Präsident diskutiert die Öffentlichkeit weiter: „Change – isn’t it?“ Hat die Wahl Obamas im Jahr 2009 einen Paradigmenwechsel in der US-amerikanischen Politik herbeigeführt und wenn ja, wie ist dieser messbar? Dieser Frage haben sich auch die Autoren dieses Bandes angenommen; so stellt Greta Ols...

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Sebastian Emling

Von "In God We Trust" zu "Yes We Can". Wandel und Neukonzeption des Untersuchungsfeldes Religion und Politik in den USA am Beispiel des Wahlkampfes Barack Obamas

Berlin: Lit 2013 (Interdisziplinäre Studien zu Politik und Religion 2); 512 S.; 499 €; ISBN 978-3-643-11926-1
Religionswiss. Diss. Heidelberg; Begutachtung: I. Prohl, G. Ahn. – Sebastian Emling legt seiner Analyse ein kulturwissenschaftliches Verständnis seines Faches zugrunde, um eine zu enge Sicht auf das Untersuchungsfeld Politik und Religion zu überwinden. Er erinnert in diesem Zusammenhang daran, dass nur zu oft mit einer religionswissenschaftlichen Herangehensweise selbst auf den Untersuchungsgegenstand normativ eingewirkt werde und – verkürzend zusammengefasst – überhaupt nicht ...

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Um das Sicherheits- und Wohlstandsinteresse seiner Bevölkerung langfristig zu wahren, müsse Europa in wichtigen weltpolitischen Fragen gemeinsam auftreten und seine Kräfte bündeln. Doch es gebe zu viele mitsprache- und vetoberechtigte Mitgliedstaaten, deren Interessen außerdem stark divergieren. Um diese Selbstblockade zu überwinden, hält Winfried Veit es für notwendig, die Zahl der vetoberechtigten Mitgliedstaaten zu senken. Wenige, aber gewichtige europäische Staaten sollten sich zu einem Kerneuropa zusammenschließen, das seine Außen- und Sicherheitspolitik vergemeinschaftet.

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Winfried Fluck / Welf Werner (Hrsg.)

Wie viel Ungleichheit verträgt die Demokratie? Armut und Reichtum in den USA

Frankfurt a. M./New York: Campus Verlag 2003 (Nordamerikastudien 17); 308 S.; kart., 34,90 €; ISBN 3-593-37244-4
Während in den Fünfziger- und Sechziger-Jahren in den USA das Ideal der „middle class society" gepflegt wurde, ist in den vergangenen dreißig Jahren die Kluft zwischen Arm und Reich erheblich gewachsen. Die Beiträge des Bandes lassen jedoch kaum Zweifel daran, dass die US-amerikanische Demokratie ein wesentlich größeres Maß an Ungleichheit verträgt als die (kontinental-)europäischen Demokratien; im Mittelpunkt steht vielmehr die Frage, wie sie dies schafft. Die Beiträge, die im Rahmen eines inte...

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Alice Goffman

On the Run. Die Kriminalisierung der Armen in Amerika. Aus dem Englischen von Noemi von Alemann, Gabriele Gockel und Thomas Wollermann

München: Verlag Antje Kunstmann 2015 ; 368 S. ; 22,95 €; ISBN 978-3-95614-045-7
Dass die USA ein strukturelles Problem mit Rassismus haben, ist nicht erst seit dem Tod von Michael Brown und den sich daran anschließenden Unruhen in Ferguson bekannt. Insofern ist der Untertitel des Buches zunächst irreführend und nur verständlich, wenn man bedenkt, dass afroamerikanische Herkunft und Armut Hand in Hand gehen. Seit dem Ende der Bürgerrechtsbewegung, so konstatiert Alice Goffman, steigen die Häftlingszahlen; mittlerweile befinden sich drei Prozent der US‑Bevölkerung unter...

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Marcin Grabowski / Kryštof Kozák / György Tóth (Hrsg.)

The United States as a Divided Nation. Past and Present

Frankfurt a. M. u. a.: Peter Lang 2014 (Prager Schriften zur Zeitgeschichte und zum Zeitgeschehen 7); 319 S.; hardc., 64,95 €; ISBN 978-3-631-65108-7
„E pluribus unum“ – der Wahlspruch gehört zum Selbstverständnis der USA. In den vergangenen Jahren war jene Einheit jedoch nur selten zu spüren, wie die Herausgeber des Bandes attestieren – auch wenn das System der checks and balances seiner Natur nach auf (institutionellen) Widerstreit ausgelegt ist: „[T]he divisions within the U. S. politics can become so great that they threaten effective governance or even paralyze the political system“ (10). Der Sammelband bietet eine Bestandsaufnahme aktueller Streit/index.php?option=com_content&view=article&id=41317 ...

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Britta Grell / Christian Lammert

Sozialpolitik in den USA. Eine Einführung

Wiesbaden: Springer VS 2013 (Lehrbuch); 303 S.; 29,95 €; ISBN 978-3-531-18133-2
Der Wohlfahrtsstaat wird gerne als unamerikanisch geschmäht, pflegt man doch eine lange Tradition von Eigenverantwortung und Freiheit vor staatlichen Eingriffen. Arbeitslose und Arme werden moralisch rigoros „oftmals für ihre Situation selbst verantwortlich gemacht“. Auch gaben in einer Umfrage, die Britta Grell und Christian Lammert zitieren, die Hälfte der befragten älteren Menschen an, sie habe „niemals eine wohlfahrtsstaatliche Leistung in Anspruch genommen […], obwohl ihr ...

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Ulrich Haltern

Obamas politischer Körper

Berlin: Berlin University Press 2009; 569 S.; geb., 29,90 €; ISBN 978-3-940432-76-6
Die Idee des politischen Körpers, die die amerikanische Nation seit den Gründervätern begleitet, und ihre Verkörperung durch Barack Obama stehen im Mittelpunkt einer originellen Studie des Rechtswissenschaftlers Haltern. Er sieht in den USA fundamental andere Formen des Politischen, der sozialen Imagination und des Symbolischen als in Europa. Die amerikanische Form sei organisch-körperlicher Art. Haltern beschreibt den charismatischen Obama „als körperlich identifizierbare Transsubstantiat...

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Manfred Henningsen

Der Mythos Amerika

Frankfurt a. M.: Eichborn 2009 (Die andere Bibliothek 255); 357 S.; 32,- €; ISBN 978-3-8218-4595-1
In diesem über Jahrzehnte gewachsenen Buch geht es um das amerikanische Selbstverständnis und dessen sprachlich-symbolische Durchdringung. In der geistigen Nachfolge seines akademischen Lehrers Eric Voegelin gelingt es dem seit 1970 an der University of Hawaii lehrenden Politikwissenschaftler Henningsen, die „Diskrepanz zwischen symbolischem Selbstverständnis und gesellschaftlicher Wirklichkeit“ (23) in einer beeindruckenden Zusammenschau zu analysieren. Unter kenntnisreichem Rückbez...

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Geert Mak

Amerika! Auf der Suche nach dem Land der unbegrenzten Möglichkeiten. Aus dem Niederländischen von Andreas Ecke und Gregor Seferens

Berlin: Siedler Verlag 2013; 621 S.; Ln., 34,99 €; ISBN 978-3-8275-0023-6
Verstehen und Verständnislosigkeit wachsen mit jedem gefahrenen Kilometer, immer fremder wird ein Land, das Europäern Jahrhunderte lang als Sehnsuchtsort galt. Wer aber ein Kind der Gegenwart ist und vor allem des (west‑)europäischen Wohlfahrtsstaates, kommt nicht um die Frage umhin, auf welcher Basis die USA immer noch eine Weltmacht sind – denn was der niederländische Publizist Geert Mak in Erfahrung bringt, sind viele Probleme und jede Menge politische Uneinsichtigkeit. So jedenfa...

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Klaus Scherer

Wahnsinn Amerika. Innenansichten einer Weltmacht

München/Zürich: Piper 2012; 287 S.; 3. Aufl.; geb., 18,99 €; ISBN 978-3-492-05531-4
Nach dem Wahlkampf ist vor dem Wahlkampf und so sind die Eindrücke und Erfahrungen, die Klaus Scherer von 2007 bis 2012 als ARD‑Korrespondent in Washington und damit vor der Wiederwahl von Präsident Obama gesammelt hat, durchaus noch aktuell und der Lektüre wert. Das Buch ist dabei als Ergänzung und Hintergrundinformation zu seinen Fernsehsehberichten und ‑reportagen zu lesen, es bietet Einsichten in Alltag und politisches Geschehen. Implizit aufgeworfen wird damit die Frage, worin d...

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Eva C. Schweitzer

Tea Party. Die weiße Wut. Was Amerikas Neue Rechte so gefährlich macht

München: Deutscher Taschenbuch Verlag 2012; 279 S.; 14,90 €; ISBN 978-3-423-24904-1
Gegen Ende des Buches klingt es wie eine gute Nachricht: „Romney ist bei der Tea Party als RINO noch verhasster als Schwarzenegger“ (240). Ein „RINO“ ist ein „Republican In Name Only“ (10), womöglich gewillt, eine staatliche Krankenversicherung einzuführen oder gar die Ehe homosexueller Menschen zu erlauben. Für die Protagonisten und Sympathisanten der Tea Party, die die Amerikanistin und Publizistin Schweitzer porträtiert, ist diese Art von Politik gleichsam ...

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Katrin Simon

Die Erben des Malcolm X. Afroamerikanische Muslime zwischen Widerstand und Anpassung

Bielefeld: transcript Verlag 2015 (global local Islam); 359 S.; 34,99 €; ISBN 978-3-8376-2668-1
Seit jeher stellen einheimische Konvertiten die größte Einzelgruppe von Muslimen in den USA dar. „Das Besondere ist dabei, dass [sie] fast ausschließlich Afroamerikaner sind“ (7). Die Islamwissenschaftlerin Katrin Simon hat es sich zur Aufgabe gemacht, den heutigen Zustand dieses afroamerikanischen Islams auszuloten – nicht nur auf der Basis einer umfangreichen Auswertung wissenschaftlicher Literatur, sondern auch mit Erkenntnissen aus einem Forschungsaufenthalt in New Yorker P...

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James Gustave Speth

Der Wandel ist machbar. Manifest für ein neues Amerika. Aus dem Amerikanischen übersetzt von Sandra H. Lustig und Ina Goertz

München: oekom verlag 2013; 250 S.; 19,95 €; ISBN 978-3-86581-438-8
Wie stark die Beharrungskräfte des Systems sind, zu deren Bekämpfung er sich aufmacht, musste James Gustave Speth schon am eigenen Leib erfahren: Weil er mit 65 Mitstreitern vor dem Weißen Haus gegen den Bau einer Pipeline demonstrierte, verbrachte Speth, Umweltberater des damaligen US‑Präsidenten Jimmy Carter und heute Dekan der Umweltfakultät an der Yale University, 2011 zwangsweise zwei Nächte im Gefängnis. Die Einsicht allerdings, dass sich die USA grundlegend ändern müssen, um überhaupt...

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Bryan Stevenson

Ohne Gnade. Polizeigewalt und Justizwillkür in den USA. Aus dem Amerikanischen von Jürgen Neubauer

München/Berlin/Zürich: Piper 2015; 413 S.; geb., 20,- €; ISBN 978-3-492-05722-6
Bryan Stevenson, Bürgerrechtler und Anwalt, der Menschen ohne anderen Rechtsbeistand, verurteilte Mörder und jugendliche Straftäter vertritt, beschreibt aus der Praxis heraus die Entwicklung der USA zu einer Strafgesellschaft. Sein Buch liest sich wie eine Mischung aus Roman und Sozialreportage und lässt den Leser ernüchtert, wenn nicht gar schockiert zurück. Das Motto seiner Großmutter, die wichtigsten Dinge aus der Nähe und nicht aus der Distanz zu betrachten, steht paradigmatisch ...

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Joseph Stiglitz

Reich und Arm. Die wachsende Ungleichheit in unserer Gesellschaft. Aus dem amerikanischen Englisch von Thorsten Schmidt

Berlin: Siedler Verlag 2015; 512 S.; geb., 24,99 €; ISBN 978-3-8275-0068-7
Joseph Stiglitz beschreibt die Diskrepanz zwischen Armut und Reichtum in den Vereinigten Staaten von Amerika. Seine Kernaussage lautet: „Das Ausmaß der Ungleichheit in den USA ist nicht unabänderlich“ (10), vielmehr lasse es sich durch gesellschaftliche und politische Wandlungsprozesse korrigieren. Für dieses Land, in dem der Einfluss des Geldes auf die Politik eine besonders große Rolle spielt, zeigt er das Wechselspiel aus politischen Maßnahmen und ökonomischen Reaktionen. Mithilfe...

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Joseph Stiglitz

Der Preis der Ungleichheit. Wie die Spaltung der Gesellschaft unsere Zukunft bedroht. Aus dem amerikanischen Englisch von Thorsten Schmidt

München: Pantheon 2014; 541 S.; 14,99 €; ISBN 978-3-570-55240-7
Joseph Stiglitz zählt neben Paul Krugman zu den prominentesten Vertretern der Anti‑Mainstream‑Ökonomen. Viele seiner Positionen werden oft und prominent auch in deutschen Medien zitiert. Insofern liefert der Band keine grundlegend neuen innovativen Analysen. Es ist vielmehr die Kompaktheit, Verständlichkeit und die zum Teil breite empirische Unterfütterung seiner Argumentationen, die das Buch für Stiglitz‑Fans lesenswert machen. Manche etwas plakative Vereinfachung wird dafür ...

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Nina Trentmann

Barack Obama gegen John McCain. Neue Strategien im amerikanischen Präsidentschaftswahlkampf 2008?

Marburg: Tectum Verlag 2009; 284 S.; pb., 24,90 €; ISBN 978-3-8288-9978-0
Hat Barack Obama tatsächlich mit neuen Strategien den US-Präsidentschaftswahlkampf gegen John McCain gewonnen? War es die Internetkampagne, die es in dieser Form noch nicht gegeben hatte? War es die Zuspitzung auf Zukunftsclaims wie „Change“ und „Hope“? Trentmann hat diesen „Wahlkampf der Superlative“ (7) präzise analysiert. Die Nutzung des Internets hat eine wesentliche Rolle gespielt, zumal die Gatekeeper-Funktion der Medien damit zum Teil ausgeschaltet wurd...

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Jürgen Weibler (Hrsg.)

Barack Obama und die Macht der Worte

Wiesbaden: VS Verlag für Sozialwissenschaften 2010; 243 S.; 24,95 €; ISBN 978-3-531-17505-8
Nicht nur die Wähler in den Vereinigten Staaten, auch viele Beobachter in Deutschland waren von den Reden Barack Obamas im Präsidentschaftswahlkampf 2008 fasziniert. Woher rührt diese Wirkung Obamas, die ihm maßgeblich zum Einzug ins Weiße Haus verholfen hat? In dem Sammelband wird unter anderem die Rhetorik des Präsidenten analysiert. Einerseits zieht Joachim Knape Vergleiche zu den Stilmitteln der Reden Abraham Lincolns, andererseits betreibt Martin Thunert eine strikt computerlinguistische Au...

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CC-BY-NC-SA
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The Obama Presidency and the Politics of Change
Basingstoke, Palgrave Macmillan 2017

 

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Michael Butter / Astrid Franke / Horst Tonn (Hg.)
Von Selma bis Ferguson – Rasse und Rassismus in den USA
Bielefeld, Transcript Verlag 2016

 

Patrisse Khan-Cullors / Asha Bandele
When They Call You a Terrorist: A Black Lives Matter Memoir
New York, St. Martin's Press 2018

 

Christian Lammert / Markus B. Siewert / Boris Vormann (Hrsg.)
Handbuch Politik USA
Wiesbaden, VS Verlag für Sozialwissenschaften 2016

 

Christopher J. Lebron
The making of Black lives matter. A brief history of an idea
New York, Oxford University Press 2017

 

Sanford V. Levinson, Joel Parker, Melissa S. Williams (Hrsg.)
American Conservatism
Baden-Baden, Nomos Verlag in Gemeinschaft mit NYU Press 2016

 

George Packer
Die Abwicklung. Eine innere Geschichte des neuen Amerika
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Protest im Land der unbegrenzten Möglichkeiten. Tea Party und Occupy im Vergleich
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